Empfehlungen und Algorithmen – zwei Zauberworte, die beschreiben, wie Menschen heute Anwälte finden: sie googeln, lesen Blogs, stöbern auf Ihrer Website oder folgen Ihnen (hoffentlich!) auf LinkedIn. Digitale Sichtbarkeit ist für Anwälte unverzichtbar. Wer als selbstständiger Anwalt im Jahr 2025 noch nicht im Netz präsent ist, verpasst den Anschluss an die moderne digitale Welt. Er existiert für potenzielle Mandanten schlichtweg nicht, weil er buchstäblich nicht gesehen wird.
„Digital sichtbar sein“ – was heißt das?
Sichtbar sein bedeutet heute nicht mehr nur, mit einem One-Pager als digitaler Visitenkarte auf Seite 15 der Google-Suchergebnisse zu erscheinen, sondern mit überzeugenden Inhalten zu glänzen und sich so als kompetenter und vertrauenswürdiger Ansprechpartner in Rechtsfragen zu präsentieren.
Doch wie schafft man es, als Anwalt online nicht nur sichtbar, sondern auch unwiderstehlich zu sein? Vielleicht mit der unnachahmlichen Kombination aus juristischer Fachsprache und einer Prise Charme? So ähnlich …
Die Themen anwaltlicher Beiträge hängen maßgeblich vom Ziel des Marketings ab. Suchen Sie eine neue ReFa, wollen Sie mehr Mandate oder möchten sich einfach größere Bekanntheit erarbeiten?
Mitarbeiter gesucht? Inhaltstipps für Anwälte, die Unterstützung brauchen
Wenn Sie Ihr Team erweitern möchten, zeigen Sie sich vor allem als sympathische und nahbare Persönlichkeit. Geben Sie Einblicke in Ihren Arbeitsalltag, teilen Sie kleine Anekdoten oder zeigen Sie Fotos vom Team und dem Bürohund. Dafür lässt insbesondere Instagram viel kreative Freiheit. Sie haben doch einen Kanzlei-Account auf Instagram, oder?
Auch wichtig: Geben Sie sich Mühe bei der Formulierung von Stellenanzeigen. Die wenigsten Kanzleien tun das – und so ähnelt eine erfolglose 08/15-Anzeige der nächsten. Bringen Sie Leben in die Zeilen! Es muss auch nicht immer der starre Aufbau von „Was wir suchen“, „was Sie mitbringen sollten“ und „was wir bieten“ sein. Besonders auf LinkedIn kann eine Stellenausschreibung auch sehr gut als Beitrag (z.B. mit Teamfoto) eingestellt werden. Übrigens: Guter, feiner Humor und Authentizität sind nie verkehrt. Teamspirit ist in, Hierarchiebetonung out. Heben Sie sich positiv ab. Bieten Sie bezahltes Mittagessen, Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder großzügige Homeoffice-Möglichkeiten? Schreiben Sie’s rein! Und bitte: nicht zu konservativ oder altbacken formulieren.
Seien Sie kreativ. Oder beauftragen Sie für den Text einen Freelancer, der sich mit sowas auskennt.
Mandanten gesucht? Themenideen mit Mehrwert
Viele Anwälte wollen mit ihren Online-Aktivitäten vorrangig neue Mandate akquirieren. Die Basis dafür ist die Positionierung als Experte. Hierfür bieten sich Themen an, wie etwa
- praktische Tipps für Alltagsfragen und häufige rechtliche Probleme („Was tun bei einer Kündigung? Ihre Rechte als Arbeitnehmer“ oder „Erbschaftssteuer sparen: Diese Fehler sollten Sie vermeiden“). Dabei sollten Sie direkt die Bedürfnisse der Zielgruppe ansprechen und zeigen, dass Sie ihre Probleme verstehen.
- Kommentare zur aktuellen Rechtsprechung: Kommentieren Sie neue Urteile oder Gesetzesänderungen. Das zeigt, dass Sie sich aktiv mit Ihrem Rechtsgebiet auseinandersetzen und up-to-date sind.
- Mythen und Missverständnisse aufklären: Viele Menschen haben falsche Vorstellungen von juristischen Themen. Klären Sie diese auf: „Fünf Irrtümer über Scheidungsrecht, die Sie kennen sollten.“ oder „Muss ich wirklich jede Abmahnung akzeptieren?“
- Anwaltspraxis zum Greifen nah: Schildern Sie Fälle aus Ihrem Alltag („Wie wir einem Mandanten geholfen haben, eine ungerechtfertigte Kündigung anzufechten.“) – natürlich anonymisiert. Erzählen Sie einen Fall einfach wie eine gute Geschichte. Menschen lieben Geschichten!
- Branchenspezifisches: Wenn Sie sich auf eine bestimmte Branche spezialisiert haben (z.B. IT-Startups oder Ärzte), schreiben Sie gezielt und nischig für diese Zielgruppe („Datenschutz im E-Commerce: Was Online-Shops beachten müssen“ oder „Die drei größten Fehler beim Praxisverkauf“).
Für alle Beiträge gilt: Vermeiden Sie Juristendeutsch! Schreiben Sie klar und verständlich. Erklären Sie es dem Leser so, als wäre er zehn Jahre alt.
Marketingexperten raten zudem noch dazu, am Ende des Beitrags einen sog. Call-to-Action einzubauen, also den Leser dazu aufzufordern, mit Ihnen in Kontakt zu treten („Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Kontaktieren Sie mich gern.“).
Erfolg durch Konsistenz
Für Aktivitäten im Content-Marketing gilt: Haben Sie Geduld und bleiben Sie am Ball. Eine Leserschaft aufzubauen, braucht Zeit. Doch wer regelmäßig relevante Inhalte veröffentlicht, wird bald erste Erfolge sehen – sei es durch direkte Anfragen von Mandanten oder den sukzessiven Aufbau eines starken Netzwerks.
Ihr Blog und LinkedIn sind mächtige Werkzeuge. Sind Sie bereit, loszulegen? Starten Sie noch heute mit dem Entwurf für Ihren ersten Blogartikel oder LinkedIn-Post. Ihre zukünftigen Mandanten warten bereits darauf – mit Popcorn!