Strafrecht 2022 #11 #S

Streitwert einer Klage auf Herausgabe von Mandantenunterlagen
Zum Streitwert einer Herausgabeklage auf Mandantenunterlagen, wenn die Herausgabe ausschließlich wegen offener Honorarforderungen verweigert wird. (Leitsatz des Gerichts) LG Bremen, Beschl. v. 24.11.2021 – 4 T 431/21 I. Sachverhalt Die Parteien streiten um die Herausgabe von Mandantenunterlagen. Das AG hat den Streitwert vorläufig festgesetzt. Dagegen ist Beschwerde eingelegt worden, die Erfolg hatte. II. Entscheidung Zulässigkeit […]
Grundgebühr/Terminsgebühr im Auslieferungsverfahren
Im Auslieferungsverfahren löst ein Termin vor dem Richter beim AG – sei es zur Entscheidung über eine Festhalteanordnung, sei es zur Verkündung eines Haftbefehls – eine Terminsgebühr nicht aus. (Leitsatz des Verfassers) OLG Zweibrücken, Beschl. v. 24.5.2022 – 1 AR 52/21 A I. Sachverhalt Anhörung beim AG Der Verfolgte wurde aufgrund seiner Ausschreibung im Schengener […]
Absehen von der Einziehung und zusätzliche Verfahrensgebühr Nr. 4142 VV RVG
Zugunsten des nach Anklageerhebung mandatierten Anwalts fällt die Gebühr gemäß Nr. 4142 RVG-VV nicht an, wenn die Staatsanwaltschaft noch im Ermittlungsverfahren verfügt hat, von der Einziehung abzusehen (§ 421 Abs. 3 StPO), und das Gericht später keine Wiedereinbeziehung anordnet (§ 421 Abs. 2 StPO). (Leitsatz des Gerichts) LG Nürnberg-Fürth, Beschl. v. 20.1.2022 – 12 Qs 1/22 I. Sachverhalt Absehen von […]
Tätigkeiten des Rechtsanwalts bei der Einziehungsgebühr
Zum (verneinten) Entstehen der Verfahrensgebühr Nr. 4142 VV RVG, wenn aus der Akte keine Tätigkeiten des Rechtsanwalts im Hinblick auf die Einziehung ersichtlich sind. (Leitsatz des Verfassers) LG Magdeburg, Beschl. v. 4.2.2022 – 25 Qs 2/22 I. Sachverhalt Anklage wegen Unterschlagung Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Beschuldigten Anklage wegen Unterschlagung eines E-Mountainbikes im Wert von 4.500 EUR […]
Verfahrensgebühr bei Einziehung
1. Die Verfahrensgebühr Nr. 4142 VV RVG entsteht für alle Tätigkeiten des Verteidigers, die sich auf die Einziehung oder eine ihr gleichstehenden Rechtsfolge beziehen, unabhängig davon, ob die Vermögensabschöpfung auch der Entschädigung des Verletzten dient. 2. Die Nr. 4142 VV RVG setzt keine gerichtliche Tätigkeit des Rechtsanwalts voraus. Die Einziehung muss auch nicht im Verfahren beantragt worden […]
Absehen von der Einziehung und zusätzliche Verfahrensgebühr
1. Die Verfahrensgebühr Nr. 4142 VV RVG entsteht nur dann, wenn die Einziehung oder eine vergleichbare Maßnahme noch Gegenstand des Ermittlungs- bzw. Strafverfahrens ist. 2. Hat die Staatsanwaltschaft gemäß § 421 Abs. 1 Nr. 3, Abs. 3 StPO von der Einziehung abgesehen oder nach § 435 StPO von der selbstständigen Einziehung abgesehen, ist die Einziehung oder eine dieser vergleichbare Maßnahme nicht […]
Pflichtverteidiger für nur einen Termin
Auch dem nur für einen Termin beigeordneten Rechtsanwalt stehen sämtliche im Einzelfall verwirklichten Gebührentatbestände des Teils 4 Abschnitt 1 VV RVG zu. (Leitsatz des Verfassers) AG Halle (Saale), Beschl. v. 20.5.2022 – 398 Gs 540 Js 594/22 (259/22) I. Sachverhalt Als Pflichtverteidiger für einen Hafttermin bestellt In dem Ermittlungsverfahren ist dem Beschuldigten mit Beschluss des […]
Pauschgebühr in einem Umfangsverfahren
1. Zur Übertragung der Entscheidung über den Pauschgebührantrag auf den Senat. 2. Zur Bewilligung einer Pauschgebühr in einem Umfangsverfahren mit rund 300 Stehordnern Akten. 3. Bei der Bewilligung einer Pauschgebühr (in einem Staatsschutzverfahren) ist diese i.d.R. unter Außerachtlassung der Terminsgebühren über eine Erhöhung der Grund- und Verfahrensgebühren zu bemessen. 4. Die durch Covid-19 bzw. den […]
Pauschvergütung im Wirtschaftsstrafverfahren
Zur Gewährung einer Pauschgebühr in einem Wirtschaftsstrafverfahren mit „erhöhtem“ Aktenumfang. (Leitsatz des Verfassers) OLG Hamm, Beschl. v. 5.5.2022 – 5 RVGs 16/22 I. Sachverhalt Pflichtverteidiger im Wirtschaftsstrafverfahren Der Rechtsanwalt war Pflichtverteidiger in einem Wirtschaftsstrafverfahren. Nach dessen Abschluss hat er die Gewährung einer Pauschgebühr nach § 51 RVG in Höhe von mindestens 10.000 EUR beantragt. Das Verfahren sei […]
Streitwert bei Anfechtung des Vollzugsplans
1. Angesichts der geringen finanziellen Leistungsfähigkeit von Gefangenen ist der Streitwert in Strafvollzugssachen in der Regel niedrig festzusetzen. 2. Bei der Anfechtung eines Vollzugsplans erscheint die Festsetzung eines Streitwerts in Höhe von 1.500 EUR angemessen. (Leitsatz des Verfassers) KG, Beschl. v. 22.2.2022 – 2 Ws 101/21 Vollz I. Sachverhalt Der Verurteilte verbüßt derzeit eine Gesamtfreiheitsstrafe. Als […]
Kostenerstattung nach Rücknahme der Berufung der Staatsanwaltschaft
Vor Kenntnis der Begründung eines von der Staatsanwaltschaft eingelegten Rechtsmittels sind keine sachgerechten Vorbereitungen zur weiteren Verteidigung möglich oder erforderlich. Nimmt der Angeklagte dennoch zu diesem Zeitpunkt schon anwaltliche Hilfe in Anspruch, sind die dadurch entstehenden Auslagen nicht als notwendig i.S.v. § 473 Abs. 2 StPO anzuerkennen. (Leitsatz des Verfassers) LG Wuppertal, Beschl. v. 16.5.2022 – 23 […]
Auslagenerstattung für den auswärtigen Rechtsanwalt
Die Erstattung von Reisekosten und Abwesenheitsgeldern eines nicht am Ort des Prozessgerichtes ansässigen Verteidigers kommt nur dann in Betracht, wenn seine Hinzuziehung zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung notwendig war. Dies ist nur unter besonderen Voraussetzungen, die dem Ausnahmecharakter des § 91 Abs. 2 S. 1 ZPO Rechnung tragen, der Fall. (Leitsatz des Verfassers) LG Oldenburg, Beschl. v. 13.7.2022 – 5 […]
Ersatz von Auslagen für Kopien aus der Gerichtsakte
1. Der Ersatz von Auslagen für Kopien und Ausdrucke aus Gerichtsakten kann verlangt werden, soweit diese zur sachgemäßen Bearbeitung der Rechtssache geboten oder zur notwendigen Unterrichtung des Auftraggebers zu fertigen waren. 2. Die Darlegungs- und Beweisleist im Auslagenerstattungsverfahren obliegt dem Rechtsanwalt als Antragssteller. Es bedarf für die erforderliche Substantiierung eines konkreten Tatsachenvortrags. Dieser hat namentlich […]
Neufassung der Kostenentscheidung durch den BGH; Unbilligkeit der Belastung des Angeklagten
1. Fehlt es an Feststellungen des Gerichts zur Sache oder sind die Feststellungen unvollständig, so ist das Revisionsgericht im Rahmen der Überprüfung einer Kosten- und Auslagenentscheidung des Tatgerichts nach Bruchteilen im allgemeinen nicht gehalten, sich die für eine Kosten- und Auslagenentscheidung nach Bruchteilen maßgeblichen Feststellungen anhand des Akteninhalts selbst zu erschließen und ggf. dann eine […]

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