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Sicherheit vs. Glück – Oder: Warum Menschen in ungeliebten Jobs bleiben

Denken Sie zurück an Ihre bisherige juristische Karriere. Die Jobs, die Sie innehatten und die Chefs, denen Sie unterstellt waren. Im Studium, im Referendariat und in all der Zeit danach. Lief alles glatt? Waren alle nett? Dann sind Sie ein Glückspilz, denn viele Kolleginnen und Kollegen sind in ihren Jobs und/oder mit ihren Chefs unzufrieden. Sei es, weil sie von den Arbeitsinhalten gelangweilt oder überfordert sind, die Entwicklungsmöglichkeiten fehlen oder das Klima im Büro nur schwer zu ertragen ist. Wäre bei den meisten Menschen alles paletti, gäbe es vermutlich nicht diese übel gelaunten Mienen in der Bahn am Montagmorgen

Einfach den Job wechseln? Wenn’s nur so einfach wäre

Wenn ein Mensch, also z.B. ein angestellter Anwalt in einer renommierten Kanzlei, im Job unzufrieden ist, könnte man schlicht sagen: Love it, change it or leave it. Doch ganz so einfach scheint es nicht zu sein.

Es gibt verschiedene Gründe, warum nicht wenige Menschen es vorziehen, in Jobs zu bleiben, obwohl sie unzufrieden sind. Das betrifft hauptsächlich den Wunsch nach finanzieller Stabilität, Angst vor dem Ungewissen, den Mangel an adäquaten Alternativen oder schlichtweg fehlende Motivation, sich anzustrengen.

  • Finanzielle Stabilität: Einige Arbeitnehmer fühlen sich in ihrer aktuellen Position gefangen wie in einem goldenen Käfig. Sie brauchen das Einkommen, um die laufenden Kosten zu zahlen und ihre Familien zu versorgen. Sie priorisieren finanzielle Sicherheit vor persönlichen Belangen – und verbleiben in einem vielleicht gut bezahlten Job, der sie aber – aus welchen Gründen auch immer – nicht erfüllt.
  • Angst vor dem Ungewissen: Veränderung kann Angst erzeugen. Seinen Job zu kündigen, um sich in etwas Neues zu stürzen, braucht eine gewisse Zuversicht und Selbstvertrauen. Herausforderungen bedeuten Stress. Da ist es einfacher, die tägliche Routine beizubehalten, wo man Arbeitsinhalte, Kollegen und den Chef kennt. Viele bevorzugen die unglückliche Sicherheit des Jetzt gegenüber der verheißungsvollen, aber unwägbaren Zukunft.
  • Mangel an Alternativen: Einige Angestellte verbleiben in ihren ungeliebten Jobs, weil sie schlicht keine Alternativen sehen. Teils, weil ihnen die skills oder die Erfahrungen fehlen, teils weil sie schlicht davon ausgehen, dass es nichts Adäquates gibt, ohne sich wirklich um Alternativen bemüht und entsprechend recherchiert zu haben. Dann verlieren sie die Hoffnung und das Vertrauen in die Zukunft und arrangieren sich eben mit ihrem aktuellen Job.
  • Fehlende Motivation: Statt fehlender Motivation Faulheit zu schreiben, würde dieses Motiv nicht wirklich erfassen. Schließlich sind viele Menschen von ihren ungeliebten Jobs so ausgelaugt, dass sie quasi nur von Wochenende zu Wochenende leben. Nach Feierabend fehlt ihnen dann die Energie, sich nach Alternativen – ob als Angestellter oder als selbstständiger Anwalt – umzuschauen. Das gerät im schlimmsten Fall zu einer Art Teufelskreis: Je problematischer der Job, desto schwieriger wird es für die Betroffenen, sich in der Freizeit für die Jobsuche aufzuraffen.

Sie schaffen das

Diese Gründe tauchen teils auch kumuliert auf und machen die Jobsuche schwer und zäh. Doch an dem bekannten Spruch: “Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg” ist ebensoviel dran wie an dem Satz “Wer will, findet Gründe. Wer nicht will, findet Ausreden.” Sind Sie unglücklich? Dann versuchen Sie, alles sachlich und möglichst emotionslos zu durchdenken. Und dann reißen Sie sich zusammen. Sie sind am Ruder. Es ist Ihre Zukunft. Trauen Sie sich. Wagen Sie etwas. Sie können das. – Alles Gute!

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