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Sunday Scaries: Der Montag hat ein Imageproblem

Regelmäßig am Sonntagnachmittag ist es soweit: Das Wochenende – diese allwöchentlich herbeigesehnte Freizeit, die mit dem Feierabend am Freitag stets so verheißungsvoll beginnt – neigt sich dem Ende entgegen. Es bleibt noch die Aussicht auf das sonntägliche Abendprogramm, bevor am Montagmorgen das Elend wieder losgeht und die Laune den wöchentlichen Tiefpunkt erreicht.

Und täglich grüßt das Murmeltier.

“Montagmorgen”: Das Synonym für schlechte Laune

Sunday Scaries nennen die Amerikaner dieses diffuse Gefühl zunehmenden Unwohlseins, das einen Großteil der arbeitenden Bevölkerung regelmäßig am späten Sonntagnachmittag beschleicht. Als dieser Begriff um 2010 herum erstmals auftauchte, wurde damit noch die Grübelei während eines sonntäglichen Hangovers bezeichnet. Man lag den halben Tag lang verkatert im Bett, und fragte sich, ob das nun wieder hatte sein müssen.

Doch die Bedeutung hat sich in den letzten Jahren gewandelt; weg von Selbstvorwurf und Sinnfrage, hin zu einem angespannten Blick auf den Beginn der Arbeitswoche. Es braucht dabei nichts Besonderes oder gar Negatives zu passieren. Schon der bloße Gedanke an den Montag verursacht ein Stimmungsspektrum, das von Angst und Stress über Sorge bis hin zu einer Art Trübsinn und Melancholie reicht. Und selbst, wenn das Wochenende toll war, ist da dann etwas, das sukzessive die Energie rauszieht. Was ist es?

Nicht der Montag nervt Dich, sondern Dein Job!

“Mondays are fine. It’s your life that sucks.” Dieser Spruch bringt es – wenig subtil – auf den Punkt. Der Montag ist im Grunde ein Wochentag wie jeder andere. Zugegeben, er hat ein massives Imageproblem, doch das liegt nicht an seiner Position am Wochenanfang. Frühes Aufstehen allein wird es nicht sein, das die Menschen jede Woche auf’s Neue so massiv stört und die morgendlichen Gesichter in der U-Bahn verschattet. Schließlich bekommt niemand am Sonntag die Sunday Scaries, wenn der folgende Montag der Beginn eines dreiwöchigen Urlaubs ist. Das Problem liegt also woanders. Und zwar im Leben, genauer: im Job.

Viele Menschen leben von Wochenende zu Wochenende. Sie sehnen sich regelmäßig montagmorgens schon nach Freitag. Und das merkt man: Freitags hellt sich in den Büros die Stimmung auf. Das Wochenende steht bevor, das Leben beginnt. Freiheit! Fristen, Termine, Zwänge, Anpassung und Fremdbestimmtheit werden für zwei Tage ausgeblendet. Bis Sonntagnachmittag. Der nahende Wochenbeginn hängt dann wie ein Damoklesschwert über den letzten Stunden des Wochenendes. Das Ende der Freiheit naht. Sunday Scaries. Am Montagmorgen müssen alle zurück in eine künstliche Rolle, an einen ungemütlichen Arbeitsplatz, unter die Ägide eines strengen Chefs.

Das Trübsal am Ende des Wochenendes kann aber durchaus auch banalere Ursachen haben. Manche wünschen sich einfach mehr Freizeit, sei es zur eigenen Erholung oder für die Familie. Jüngere ereilt vielleicht auch die FOMO (Fear of Missing Out), die Angst, das Wochenende nicht hinreichend genutzt zu haben. Bei Anderen wiederum gerät ständig die innere Uhr durcheinander, weil sich das lange Schlafen am Wochenende mit dem frühen Aufstehen am Montagmorgen nicht verträgt.

In medias res: Wo liegt das Problem?

Woran auch immer es im Einzelnen liegt: Die genannten Ursachen machenSunday Scaries hauptsächlich zu einem Problem der Angestellten. Sie müssen sich anpassen, erhalten Weisungen und sind im Wesentlichen fremdbestimmt, während Selbstständige ihr Arbeitsleben in jeglicher Hinsicht deutlich flexibler gestalten können; sei es, wann oder wo, woran, wieviel oder für wen sie arbeiten.

Ob angestellt oder selbstständig: Wenn auch Sie zu denjenigen gehören, deren Laune regelmäßig zum Ende des Wochenendes schlecht wird, nehmen Sie es nicht einfach hin. Analysieren Sie, was genau Sie stört und was Sie verändern können. Sind es die Arbeitsinhalte, die Sie langweilen oder überfordern, ist es der selbstherrliche Chef oder die Unternehmenskultur, die Ihr berufliches Fortkommen hemmt? Sind Sie überlastet, haben Sie zu wenig Zeit für sich oder die Familie und brauchen das ganze Wochenende, um überhaupt mal zur Ruhe zu kommen?

Angestellten hilft oftmals schon mehr örtliche und zeitliche Flexibilität, um selbstbestimmter zu arbeiten. Mehr Homeoffice-Tage und weniger Meetings erlauben ein flexibles Work-Life-Blendingstatt einer starren Work-Life-Balance. Möglicherweise ist die Lösung viel einfacher als Sie denken und braucht nur ein offenes Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten. Selbstständige wiederum mögen den Wochenanfang verfluchen, weil sie stets latent überarbeitet sind oder kaum noch Zeit für die Kinder finden. Sie können aber selbst entscheiden, sich nun endlich durch neue Angestellte oder Outsourcing von unliebsamen Aufgaben Unterstützung zu holen.

Nie zeigt sich das Verhältnis zu unserer Arbeit klarer als an einem Montagmorgen. Love it, change it or leave it.

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