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Arbeiten neben Studium und Referendariat – sinnvoll oder belastend?

Die juristische Ausbildung ist zeitintensiv und anspruchsvoll, besagt eine Binsenweisheit. Dennoch stehen nicht wenige Studenten (und auch einige Referendare) vor der Frage, ob sie nebenbei arbeiten sollen. Im Wesentlichen gibt es drei Gruppen: Einige genießen das Privileg, ihr Studium durch das Elternhaus komplett finanziert zu bekommen. Bei Anderen ist das Gegenteil der Fall: sie erhalten von zu Hause keinerlei finanzielle Unterstützung und müssen nebenbei arbeiten. Und eine dritte, vermutlich die größte Gruppe hat die Wahl, sich zur elterlichen Unterstützung (oder dem Bafög) etwas dazuzuverdienen. Diese Studenten müssen die Vor- und Nachteile gründlich abwägen und sich zudem noch fragen, ob auch ein späterer Arbeitgeber (oder Ausbilder in der Referendarstation) einen Nebenjob goutiert.

 

Geld, Erfahrung, Netzwerk – die Vorteile

Wer früh beginnt, sich erstes Geld selbst zu verdienen, lernt dabei viel. Jurastudenten gewinnen beispielsweise:

  • Finanzielle Unabhängigkeit: Wichtigster Pluspunkt und Hauptmotivator: Money makes the world go round. Ein Studentenjob verringert die finanzielle Abhängigkeit von Eltern oder Bafö Während der Ausbildung keine Geldsorgen zu haben, ist ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt. Miete, Schönfelder, Segelschein – so ein Studentenleben kostet schließlich Geld!
  • Praktische Erfahrung: Ein Kanzlei-Job, etwa als wissenschaftlicher Mitarbeiter, bietet wertvolle Einblicke in die Praxis und ergänzt dabei das im Studium erworbene Wissen. Bestenfalls findet man dabei schon seinen zukünftigen Arbeitgeber.
  • Netzwerk: Nebenjobs helfen, Kontakte in der juristischen und nichtjuristischen Welt zu knüpfen und sich früh ein Netzwerk aufzubauen, das (nicht nur) für die Karriere von großem Wert sein kann.
  • Social skills: Dass auch nichtjuristische Nebenjobs eine sinnvolle Ergänzung der Ausbildung sein können, bezweifeln immer noch viele. Doch der Blick über den Tellerrand weitet den Horizont in vielfacher Hinsicht. Wer sich beispielsweise unter der Woche nur unter Juristen bewegt, am Wochenende hingegen in einer Bar jobbt, findet in seinem Nebenjob nicht bloß ein erdendes Pendant zur hochgeistigen Beschäftigung mit Paragrafen, sondern lernt auch den Umgang mit unterschiedlichsten Charakteren in einem Servicejob. Eine gute Schule für kommunikative Fähigkeiten, Belastbarkeit, Empathie und manch tiefe Einblicke in die menschliche Psyche.
  • Zeitmanagement und Organisation: Das Jonglieren zwischen Arbeit, Studium bzw. Referendariat und weiteren Aktivitäten und Verpflichtungen erfordert ein ausgeklügeltes Zeitmanagement. Wer diese Herausforderung erfolgreich meistert, entwickelt sich meist zu einer überdurchschnittlich organisierten Person – vorteilhaft für spätere Jobs!

 

Keine Zeit und Nerven blank – die Nachteile

Natürlich bringt das Jobben nicht nur Vorteile. Wer neben Studium oder Referendariat arbeitet, bemerkt schnell mindestens einen von zwei großen Nachteilen:

  • Zeitmangel: Die Kombination aus Arbeit und Studium (oder Referendariat) führt zu einem straffen Zeitplan, der wenig Raum für Freizeit und Erholung lässt. Während im Studium Vorlesungen, Lernen, Klausuren und Hausarbeiten viel Raum einnehmen, sind während des Referendariats die Stationen, der Unterricht, die Klausuren und natürlich die Examensvorbereitung das Zeitintensive.
  • Überlastung: Die Doppelbelastung von Job und Ausbildung kann zu Stress, Müdigkeit, Überlastung und Burnout führen. Wenn die Work-Life-Balance zu lange zu sehr aus dem Lot ist, wird nicht bloß die Konzentration erschwert, sondern die Leistung insgesamt leidet – in allen Bereichen.

 

Jobben neben Jurastudium oder Referendariat? So kann’s funktionieren!

Dass Studenten oder Referendare nebenbei arbeiten, hat regelmäßig mehr Vor- als Nachteile, wenn folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Realistische Erwartungen: Das A und O ist es, realistisch zu bleiben hinsichtlich möglicher Kapazitäten – und Grenzen. Es gilt, einen guten Mittelweg zu finden, einen Kompromiss, zwischen dem, was man will und dem, was de facto geleistet werden kann. Diesen Punkt müssen beide Seiten berücksichtigen, der arbeitende Student und die anstellende Kanzlei.
  • Zeitmanagement und Priorisierung: Ein Zeitplan kann helfen, den unterschiedlichen Anforderungen von Job und Studium gerecht zu werden. Es ist nicht alles gleichzeitig machbar. Prioritätensetzung ist wichtig.
  • Selbstfürsorge: Die Gesundheit darf bei all den Verpflichtungen nicht zu kurz kommen, denn wer nicht gesund ist, kann weniger leisten. Pausen, Erholung, Schlaf, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sind genauso wichtig wie Arbeit und Studium.
  • Work hard, play hard: Das Studium ist nicht nur zum Lernen und Arbeiten da. Es sollte auch dafür genutzt werden, eine richtig gute Zeit zu haben. Feiern, Reisen und öfter mal “Fünfe gerade sein zu lassen” sollte unbedingt dazugehö Schließlich kommt der Ernst des Lebens früh genug. Schon im Referendariat weht ein anderer Wind.

 

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