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F. Besorgniserregende Zunahme von Cybercrime

Dr. Wolfram Viefhuesweitere Aufsicht führender Richter am Amtsgericht a.D., Gelsenkirchen

Besorgniserregend ist die Zunahme von Cybercrime. Dabei erfasst das Lagebild des Bundeskriminalamtes (BKA) für 2022 nur „die Spitze des Eisbergs“, aber immerhin 136.865 Fälle von Cyberkriminalität. Besonders die Erpressung mit Ransomware könne „existenzbedrohend“ sein. Dabei handelt es sich um Software, die eingeschleust auf das Computersystem des Opfers dessen Daten verschlüsselt und nur gegen Zahlung eines Lösegeldes wieder die Entschlüsselung zulässt. Das BKA verwies auf eine globale Studie des Cybersecurity-Unternehmens Coveware, derzufolge 41 % der betroffenen Unternehmen ein Lösegeld gezahlt hätten. Allerdings funktioniere der von den Erpressern zur Lösung angebotene Schlüssel häufig nicht, warnte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.

Der deutsche Digitalwirtschaftsverband Bitkom hat dazu eine Studie erstellt und beziffert die Schäden im vergangenen Jahr auf 203 Milliarden EUR – rund doppelt so viel wie im Jahr 2019. So warnt das BKA speziell vor Cyberangriffen auf öffentliche Verwaltungen, Hochschulen und Arztpraxen. Gerade in den letzten Tagen werden wieder Angriffe auf einen IT-Dienstleister in NRW gemeldet, die dazu geführt haben, dass die IT-Systeme mehrerer angeschlossener Kommunalverwaltungen abgeschaltet werden mussten.

Die tatsächliche Lage durfte deutlich schlimmer sein. Denn zum einen schätzt das BKA das Dunkelfeld auf bis zu 90 % – das heißt, von zehn Fällen von Cyberkriminalität kommt nur einer tatsächlich zur Anzeige. Zum anderen werden laut BKA in der Statistik keine Angriffe erfasst, die von Tätern im Ausland unternommen wurden. Experten gehen davon aus, dass hier vor allem Angriffe aus Russland oder von pro-russischen Akteuren stark zugenommen haben.

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