In den letzten Jahren hat Künstliche Intelligenz (KI) einen enormen Fortschritt gemacht.
Die Fa. Taxy.io, die 2018 als Spin-Off der RWTH Aachen gegründet wurde und innovative Software entwickelt, mit der Steuerberaterinnen und Steuerberater sowie Angehörige rechtsberatender Berufe ihre Prozesse automatisieren können, hat den Versuch unternommen, mit der neuen Version von ChatGPT 4.0 Aufgaben aus der Steuerfachangestellten-Prüfung zu lösen. Steuerliche Examensprüfungen sind ein guter Gradmesser, um die „Fähigkeiten“ von ChatGPT zu beurteilen. In solchen Examensprüfungen wird einerseits ein detailliertes Wissen von Gesetzen und Richtlinien verlangt, zugleich muss der Lösungsweg eindeutig sein.
Während ChatGPT in der Version 3.5 ausgehend von den Musteraufgaben die Prüfung mit 40 % knapp nicht bestanden hätte, konnte die von ChatGPT 4.0 erstellte Lösung mit 54 % als knapp bestanden bewertet hätte.
Bereits bei ChatGPT 3.5 wurden Aufgabenstellungen, in denen die vollständigen Informationen im Sachverhalt selbst angegeben wurden, fallbezogen interpretiert. Auch sehr einfache gesetzliche Regelungen wie z.B. die Berechnung des Solidaritätsbeitrags wurde korrekt durchgeführt. Bei ChatGPT-4 ist besonders die korrekte steuerfachliche Beantwortung der Fragen bemerkenswert, die nun erheblich mehr Erläuterungen und Hinweise bietet als das Vorgängermodell. Auch steuersystematisch wird vonseiten ChatGPT-4 erheblich genauer vorgegangen. So hat ChatGPT-3.5 noch keine systematische Aufbereitung eines Sachverhalts in die sieben Einkunftsarten nach dem Einkommensteuergesetz vorgenommen. ChatGPT-4 folgt hier nun vollkommen der „Lehrbuchmethode“, in dem zunächst die einzelnen Einkunftsarten separat betrachtet werden, bevor dann der Gesamtbetrag der Einkünfte ermittelt wird.
Die Ergebnisse der Studie können angefordert werden unter https://eu1.hubs.ly/H03j0xQ0.