Beitrag

Deutlicher Anstieg der Firmeninsolvenzen in 2023

Im laufenden Jahr 2023 dürfte es wahrscheinlich zu’rund 18.000 Firmeninsolvenzen kommen. Dies’meldeten mehrere Wirtschaftsdienstleister im November. Das entspricht einer Steigerung von etwa 23 % gegenüber dem Vorjahr. Von einer ausgesprochenen „Insolvenzwelle“ könne dennoch keine Rede sein: Zum einen liege diese Zahl noch unter dem langjährigen Durchschnitt, zum anderen handele es sich – nach den Besonderheiten der Corona-Jahre – um eine „Rückkehr zur Normalität“, so die Dienstleister.

Nachdem in den Pandemiejahren umfangreiche staatliche Unterstützungsprogramme in Milliardenhöhe durchgeführt worden seien, die das Insolvenzgeschehen „verzerrt“ hätten, rutschten jetzt zeitversetzt zahlungsschwache Firmen vermehrt in die Pleite, erläutern die Wirtschaftsanalysten. Wie der Finanzdienstleister Crif berichtet, beurteilt er derzeit 305.667 Firmen in Deutschland als „finanzschwach“ und damit insolvenzgefährdet. Dies wären ca. 10 % der insgesamt über 3 Millionen im Rahmen der aktuellen Studie auf Zahlungsfähigkeit untersuchten Unternehmen.

Wie der Wirtschaftsdienstleister Creditreform berichtet, ist vor allem bei mittleren und großen Unternehmen die Zahl der Insolvenzen stark angestiegen. Bei Großunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern lägen die Fallzahlen um etwa 50 % über dem Vorjahreswert. Hier habe es zahlreiche „prominente“ Insolvenzen gegeben, etwa im Handel mit den Firmen Peek & Cloppenburg sowie Real. Bei Unternehmen mittlerer Größe mit 51 bis 250 Beschäftigten seien die Insolvenzen sogar um rund 76 % gestiegen, bei kleinen Unternehmen mit bis zu 10 Beschäftigten dagegen lediglich um knapp 19 %. 2023 seien zudem mehr Arbeitnehmer von einer Insolvenz betroffen gewesen; so seien schätzungsweise 205.000 Arbeitsplätze bedroht oder bereits weggefallen (2022: 175.000).

„Getrieben“ werde das Insolvenzgeschehen aktuell von der Rechtsform GmbH, so Creditreform. Der Anteil der GmbH am gesamten Insolvenzgeschehen sei gegenüber dem Vorjahr von 39 % auf 42,4 % angestiegen. Dieser Trend passe zum deutlichen Anstieg der Insolvenzen im mittleren Größensegment. Etwas niedriger als im Vorjahr war der Anteil der UG (haftungsbeschränkt); 10,7 % aller Insolvenzfälle entfielen auf die Unternehmergesellschaft (Vorjahr: 11,3 %).

Eine „Rückkehr zur Normalität“ sehen die Wirtschaftsanalysten auch beim Ausblick auf das kommende Jahr. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Crif ungefähr 20.000 Firmeninsolvenzen. Dies läge ebenfalls noch unter dem Durchschnitt der letzten zwei bei drei Jahrzehnte (ca. 26.200 Firmeninsolvenzen pro Jahr). Das Rekordjahr markierte bisher 2003, wo 39.320 Firmenpleiten registriert wurden.

Etwas stabiler gestaltet sich die Situation bei den Privatinsolvenzen. Wie Creditreform berichtete, ist hier die Zahl der Insolvenzen in 2023 nahezu unverändert geblieben. Insgesamt seien 66.200 Verbraucherinsolvenzverfahren registriert worden (2022: 65.930 Fälle). Der Grund läge darin, dass auf dem Arbeitsmarkt in den vergangenen Monaten weitgehend Stabilität geherrscht habe. Der Blick in die Zukunft lasse aber angesichts der eher schwachen Konjunkturaussichten und weltweiter Risiken auch bei den Verbrauchern steigende Zahlen erwarten, zumal sich die Überschuldungssituation vieler Bürger deutlich verschlechtert habe.

[Quellen: Crif/Creditreform]

Diesen Beitrag teilen

Facebook
Twitter
WhatsApp
LinkedIn
E-Mail

Unser KI-Spezial

Erfahren Sie hier mehr über Künstliche Intelligenz – u.a. moderne Chatbots und KI-basierte…