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Job Crafting – Wie Sie sich die eigene Tätigkeit immer wieder passend zurechtbasteln können

Es klingt fast ein wenig spielerisch, ist aber ein Begriff aus der Wirtschafts- und Arbeitspsychologie und bringt handfeste Vorteile mit sich für die eigene Zufriedenheit und Motivation: Job Crafting. Gemeint ist das aktive Gestalten der eigenen Arbeitssituation, das Anpassen der Tätigkeit an die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben. Das kann Angestellten wie auch Selbständigen helfen, wieder mehr Spaß an der Arbeit zu finden. Wieder mehr im Einklang zu arbeiten mit den individuellen Bedürfnissen, Vorlieben und Fähigkeiten.

Wenn es zur Routine wird, dass wir uns bei allen Herausforderungen des Arbeitsalltages immer wieder Zeit für eine kleine Bestandsaufnahme nehmen und Dinge bewusst beibehalten oder verändern, können wir langfristig etwas für unsere Zufriedenheit tun. Und die ist ja bei einigen von uns durchaus mal etwas verschüttet unter dem, was das tägliche Leben so präsentiert.

Natürlich können Sie zu diesem Thema eine Woche lang in einer einsamen Berghütte arbeiten. Sie können aber ebenso einfach direkt jetzt einmal loslegen, mit diesem Text ein paar Minuten lang die Gedanken schweifen lassen und diesen damit in kurzer Zeit eine neue Richtung geben.

 

Wenn Sie Lust haben, direkt loszulegen: Hier kommen 5 Fragen, mit denen das Job-Crafting gelingt.

1. Für wen arbeiten Sie?

Und passt das eigentlich dazu, für welche Menschen Sie gern Energie und Ideen aufwenden? Wir können nicht nur unsere Rechtsgebiete frei wählen, sondern auch Schwerpunkte darin setzen, für welche Menschen wir unsere Dienstleistung gern anbieten. Wo finden Sie diese Menschen? Ob Arbeitsrecht für Musiker:innen, Mietrecht für innovative Co-Living-Konzepte oder Datenschutz für Bildungseinrichtungen – manchmal reicht eine kleine Anpassung der Nische, in der wir arbeiten, um unsere Kraft noch lieber einzusetzen.

 

2. Mit wem arbeiten Sie?

Von welchen Menschen sind Sie auf einer täglichen Basis gern umgeben? Wir müssen uns nicht gleich in einem Rundumschlag von aller Zusammenarbeit trennen, wenn wir merken, dass etwas nicht oder nicht mehr gut passt. Oft hilft es auch schon, eine Unzufriedenheit anzusprechen, bevor sie sich zu groß aufbaut. Gemeinsam den Rahmen für die Zusammenarbeit zu verändern oder neue Mitstreiterinnen zu suchen. Und manchmal gilt es natürlich auch, sich einzugestehen, dass eine Zeit vorbei ist und ein Wechsel nötig. Das gelingt am besten, wenn wir uns klarmachen: Es war deshalb nicht alles schlecht und frühere Entscheidungen nicht zwangsläufig falsch.

Auch in der Einzelkanzlei können wir nicht nur ein tolles Kanzlei-Team aufstellen, sondern auch über den unmittelbaren Bereich hinausschauen – und ein gemeinsames Projekt mit einer Kollegin oder einem Kollegen starten, uns einem Netzwerk anschließen, mit anderen in einem bestimmten Bereich kooperieren. Gute Verbindungen zu anderen Menschen sind das Gesündeste, was es gibt. Das gilt auch im beruflichen Bereich und sogar für Juristinnen und Juristen.

 

3. Wann und wo arbeiten Sie?

Dass Anwältinnen und Anwälte bis tief in die Nacht in der Kanzlei sitzen und arbeiten, ist nicht nur ein Bild, das die Gesellschaft von uns hat – es hat sich durchaus entwickelt, weil es so oft wahr ist. Von einem ausgeprägten Präsentismus ganz zu schweigen, denn krank werden wir natürlich sowieso nicht! Und es spricht natürlich nichts dagegen, sich dafür zu entscheiden, viel zu arbeiten – sei es zum Erreichen eines bestimmten Ziels, in einer bestimmten Lebensphase oder weil Sie einen so tiefen Sinn in Ihrer Arbeit finden, dass Sie eigentlich kaum einmal etwas anderes machen möchten. Gleichzeitig ist es sehr gesund, hier ab und zu ehrlich hinzuschauen und sich selbst zu fragen: Hat sich da etwas verselbstständigt? Ist das wirklich der Umfang, den ich mir wünsche und den ich auf gesunde Art und Weise halten kann? Und muss und möchte ich dabei immer am gleichen Ort sein oder auch wechseln? Es gibt zwischen dem Modell „Rund-um-die-Uhr-in-der-Kanzlei“ und der vollständig digitalen Arbeit von wo auch immer noch ein paar mehr Möglichkeiten. Gute Gelegenheit, die Freiheit unseres Berufes wirklich zu nutzen und das persönlich passende Modell zu finden.

 

4. Welche Aufgaben bringen Ihnen Freude?

Und natürlich auch: Welche bringen Ihnen gar keine Freude?

Die meisten Aufgaben können angepasst oder anders verteilt werden. Insbesondere, wenn wir nicht in die Falle tappen, uns für unersetzlich zu halten. Manchmal sind Aufgaben aus reiner Gewohnheit bei einer Person, die sich einmal bereit erklärt hat oder irgendwie hineingerutscht ist, obwohl es im Team Leute gibt, die es genauso können und dazu noch mehr Freude an der Sache haben.

An welchen Stellen können Aufgaben auch durch neue Technologien leichter erledigt werden, so dass es entweder mehr Spaß bringt oder gar nicht mehr von Ihnen selbst gemacht werden muss?

 

5. Welche Bereiche Ihrer Arbeit machen für Sie Sinn?

Hier schauen Sie hin, wenn Sie bereit sind, sehr unter die Oberfläche zu gehen. Wissen Sie noch, wofür Sie einmal gestartet sind in Ihren Beruf? Der muss nicht immer als Berufung verstanden werden! Aber dass wir das, was wir tun, sinnvoll finden, ist einer der größten Garanten für ein erfülltes berufliches Leben. Und auch hier ist es gut, zu schauen, ob etwas verlorengegangen ist oder Neues hinzukommen sollte. Machen Sie doch mal eine Fortbildung über den Tellerrand hinaus und lassen sich inspirieren.

 

Nicht nur die Welt hat sich in den letzten Jahren verändert, Sie haben es auch. Und das wird auch in Zukunft so sein. Deshalb: Schauen Sie immer mal wieder hin und basteln sich auch den beruflichen Teil Ihres Lebens immer wieder passend zurecht – für nachhaltige Zufriedenheit und Motivation.

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