Beiträge von: Christiane Eymers

Christiane Eymers schreibt hier über alles, was das Anwaltsleben leichter macht. Als Fachanwältin für Arbeitsrecht und Familienrecht, Mediatorin und Business Coach tritt sie mit ihrem Projekt Inspired Law für mehr Diversität und gegenseitige Wertschätzung in der Juristerei ein und bietet Kolleginnen und Kollegen sowohl im 1:1 als auch in Gruppen Raum für ihre persönliche Weiterentwicklung.

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So richtig neu ist die Mediation inzwischen nicht mehr. Diffus geblieben in ihrer Relevanz ist sie allerdings auch nach mehr als 12 Jahren Mediationsgesetz. Ist die Mediation nun eine nette, aber bedeutungslose Keksrunde mit Konfliktparteien, die Kosten sparen wollen, oder ist es die echte und nachhaltigere Alternative zum streitigen Verfahren? Und für wen lohnt es sich, Mediationen anzubieten? Vielleicht haben Sie schon einmal daran gedacht, das Kanzleiportfolio um ein Mediations-Angebot zu erweitern. An diese Punkte sollten Sie denken.
Geld, Glück, Jahresumsatz
Haben Sie Ihr Jahresziel erreicht? Hatten Sie überhaupt eines? Und was machen Sie jetzt am Ende des Jahres mit dem Ergebnis, das Sie nach all den von Unsicherheit und Krisen geprägten Monaten erreicht haben? Wenn von Anwältinnen und Anwälten gesprochen wird, wenn sie in Filmen oder Geschichten auftauchen, dann gibt es häufig zwei Typen, von denen die Rede ist.
Heil durch den Jahresendspurt
Vor vielen Jahren bin ich einmal am 23. Dezember gegen 23 Uhr auf dem Fahrrad von der Kanzlei nach Hause geradelt. Das Programm, das danach zu Hause noch zu absolvieren war mit kleinen Kindern, meinem Hang zur letzten Minute und der ganzen Familie am Heiligabend bei uns, können Sie sich vielleicht vorstellen. Als ich über den Rathausplatz gefahren bin, sah ich von weitem eine Kollegin, ebenfalls auf dem Fahrrad, sicher auch auf dem Weg nach Hause, was mir gleichzeitig eine Erleichterung war – ich war also nicht die Einzige um diese Zeit – und mir mehr als absurd vorkam. Warum dachten wir, noch irgendetwas auf den Weg gebracht haben zu müssen am Tag vor Heiligabend, wenn die Diktate doch ohnehin erst nach den Feiertagen geschrieben werden und zu später Stunde versendete Faxe (ja, es ist lange her!) nicht mehr gelesen werden würden?
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Jeden Schriftsatz wieder und wieder lesen, obwohl Sie ihn schon mehrmals für gut befunden haben. Nach einem Telefonat der Mitarbeiterin mit einem Mandanten sofort nach vorn laufen, um sich alles berichten zu lassen. Die Fristenkontrolle an die Mitarbeiterin delegieren und trotzdem bei jeder einfachen Wiedervorlage prüfen, ob sie richtig eingetragen ist. Die Gerichtsverhandlung für den nächsten Tag trotz sowieso schon guter Vorbereitung bis zum späten Abend innerlich mehrfach nochmals durchspielen, als stünde das 3. Staatsexamen an. In jeder freien Sekunde das Handy auf eingehende Mails und Nachrichten prüfen, um unmittelbar reagieren zu können. Kein Wunder, wenn Sie nach solchen Tagen dem Burnout nahe sind.
Das Vier Farben Modell – damit Sie nicht am Mandanten vorbeiarbeiten
„Ich bin blau mit einer Prise gelb“ schrieb mir ein Mensch neulich abschließend nach der Schilderung seines Problems am Arbeitsplatz, für das er eine rechtliche Empfehlung haben wollte. Angespielt hat er damit offenbar auf das Vier Farben Modell der Persönlichkeitstypen. Er hat mich zum Schmunzeln gebracht, denn natürlich ist es auch für eine juristische Beratung oft ausschlaggebend, mit was für einem Menschen wir es zu tun haben. Schnell kann die Strategie sonst an dem eigentlichen Ziel der Person vorbeigehen, für die wir da tätig werden. Während meiner Arbeit als Trainerin für Kommunikations-Workshops kommt es oft vor, dass Teilnehmende bestimmte Persönlichkeitstypen ansprechen. In vielen Unternehmen werden dazu Schulungen für die Beschäftigten angeboten und so haben viele ein Bild dazu, welcher Typ sie selbst sind oder wo ihre Kolleginnen oder Kunden eingeordnet werden könnten. Dass jemand in die anwaltliche Beratung mit so einer Information geht, war für mich neu. Es kann aber ganz schön nützlich sein. Kennen Sie das Modell?
Job Crafting – Wie Sie sich die eigene Tätigkeit immer wieder passend zurechtbasteln können
Es klingt fast ein wenig spielerisch, ist aber ein Begriff aus der Wirtschafts- und Arbeitspsychologie und bringt handfeste Vorteile mit sich für die eigene Zufriedenheit und Motivation: Job Crafting. Gemeint ist das aktive Gestalten der eigenen Arbeitssituation, das Anpassen der Tätigkeit an die eigenen Bedürfnisse und Vorlieben. Das kann Angestellten wie auch Selbständigen helfen, wieder mehr Spaß an der Arbeit zu finden. Wieder mehr im Einklang zu arbeiten mit den individuellen Bedürfnissen, Vorlieben und Fähigkeiten.
Empathie: Eine magische Fähigkeit oder einfach nur unprofessionell?
Kennen Sie „Mary Poppins‘ Rückkehr“? Das ist ein Film mit einer Fortsetzung der berühmten Geschichte über ein Kindermädchen mit magischen Fähigkeiten. Sie kann schweben, Gegenstände verändern und in Nullkommanix an einen anderen Ort irgendwo auf der Welt gelangen. Der Film lief vor ein paar Jahren im Kino und es kommen darin auch Anwälte vor - und zwar mit den üblichen und hier zum Thema passenden Schubladen. Der eine Film-Anwalt ist komplett herzlos und klebt außerdem die ganze Zeit stumpf an seinen Unterlagen. Der andere ist zwar recht freundlich, kann sich aber leider überhaupt nicht durchsetzen und regelt am Ende die ganze Sache durch eine Art Parteiverrat. Es ist ein Bild unserer Zunft, das häufig vorkommt und das viele auch immer wieder in den eigenen Gedanken finden: Entweder professionell, arrogant und erfolgreich oder empathisch, freundlich und erfolglos. Und wenn es sich so hartnäckig hält – ist da etwas dran?
In Sachen Glaubwürdigkeit: Der illusory truth effect
Manchmal lässt die Gegenseite einfach wieder und wieder etwas vortragen, das nach Ansicht der eigenen Mandantschaft oder auch nach unserer eigenen Bewertung der Sachlage schlichtweg falsch ist. Das kann unheimlich nervenaufreibend werden und nicht selten liegt der Verdacht nahe, dass jemand dem illusory truth effect aufgesessen ist oder gar auf dessen Wirkung setzt, um die Sache für sich zu entscheiden.  
Was Sie von sich selbst lernen können
Sie laufen Marathon, hassen aber jahrelange Gerichtsverfahren? Stricken in aller Ruhe einen Pulli nach dem anderen, werden aber nervös, sobald Sie Ihr Büro betreten? Im Coaching wird nach Ressourcen gesucht, nach Bewältigungsstrategien, die funktionieren. Die finden wir oft bei uns selbst, manchmal in einem anderen Bereich des Lebens. Das können Sie auch in einer Art Selbstcoaching für sich nutzen und einmal schauen: Was in Ihrem Leben klappt richtig gut? Wobei fühlen Sie sich besonders wohl? Oft lässt sich so etwas von einem Lebensbereich auf den anderen übertragen und wir können beim Sport oder Hobby erworbene Fähigkeiten und Erkenntnisse auch beruflich nutzen.
Zwischenbilanz in Sachen Spaß
Völlig unabhängig von individuellen Zielen und Vorhaben scheinen viele Kolleginnen und Kollegen in den letzten Wochen besonders einen Aspekt zu vermissen und den möchte ich mit Ihnen anschauen, als Teilaspekt einer Bestandsaufnahme sozusagen. Denn von mehreren Seiten wurde ich gefragt: Wo ist eigentlich der Spaß geblieben? Jetzt ist der Spaß sicherlich etwas, das wir oder die Welt um uns herum nicht unbedingt mit unserem Berufsstand verbinden.
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