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Lage bei Freiberuflern weiterhin angespannt

Lage bei Freiberuflern weiterhin angespannt

Die Geschäftslage bleibt in den freien Berufen aufgrund der Corona-Krise weiterhin angespannt. Dies ergibt sich aus der aktuellen Konjunkturumfrage Winter 2020 unter rund 1.200 Freiberuflern zwischen Mitte September und Anfang November, deren Ergebnisse der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) jetzt vorgestellt hat.

So sei die bisherige Bilanz des Corona-Jahres 2020 für rund vier von zehn Freiberuflern (45,6 %) bitter; bei ihnen habe sich die Lage im Vergleich zu 2019 verschlechtert, fasste BFB-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Ewer die Resultate der Umfrage zusammen. Für 25,3 % der Befragten sei der bisher entstandene wirtschaftliche Schaden bereits existenzbedrohend. Dies beruhe auf einem merklichen Auftragsrückgang seit März von mehr als 50 %, der jeden dritten Freiberufler treffe. Die Krise gehe bei ihnen an die Substanz. Um sie abzufedern, habe jeder dritte Betroffene bereits betriebliche Rücklagen eingesetzt, 7,5 % sogar die eigene Altersvorsorge.

Die Gruppe derjenigen, die ihre momentane Geschäftslage als schlecht bewerten, hat sich fast verdoppelt, von 11 % im letzten Winter auf jetzt 20,3 %. Auch mit Blick auf das kommende Halbjahr sind die Freien Berufe verhaltener als vor einem Jahr: Der Anteil derjenigen, die in den nächsten sechs Monaten eine ungünstigere Entwicklung erwarten, hat sich fast verdoppelt, von 16,5 % im Winter 2019 auf nunmehr 29,6 %“, erläuterte Prof. Ewer.

Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, setzten 34,5 % der befragten Freiberufler bislang Rücklagen ein und 1,3 % veräußerten Betriebseigentum. 7,5 % seien oder waren auch gezwungen, ihre Altersvorsorge einzusetzen, so sie darauf zurückgreifen konnten. 22,1 % stoppten Investitionen und 7,1 % ergriffen weitere Rationalisierungsmaßnahmen. 23,9 % bauten Urlaub und Überstunden ab. 12,3 % beantragten Kurzarbeitergeld für ihre Mitarbeiter. Liquiditätshilfen nutzten 21,5 %, Corona-Kredite 5,6 %. 29,1 % weiteten ihre digitalen Angebote aus, indem sie ihre Leistung dort, wo möglich, z.B. in Videoformaten erbrachten.

Immerhin: 49,2 % der befragten Freiberufler waren seit Auftreten der Pandemie nicht von Zahlungsausfällen ihrer Kunden betroffen, 38,9 % eher selten, 7,9 % häufig und nur 4 % sehr häufig. Die persönliche Bindung zu Patienten, Mandanten und Klienten hat sich überwiegend (69,7 %) nicht verschlechtert. Lediglich 26,2 % der befragten Freiberufler gab an, dass die Kundenbeziehung gelitten habe. Bei 4 % hat sie sich sogar verbessert.

Für das laufende Jahr 2021 sind die Freiberufler laut Studie skeptisch. Demnach erwarten weitere 13,8 %, dass der wirtschaftliche Schaden für ihr Unternehmen existenzbedrohend wird. 25,4 % konnten dies noch nicht abschätzen. Hier habe sich der Wert gegenüber vorherigen Umfragen nochmals verschlechtert. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen sieht der BFB weitere 140.000 Arbeitsplätze in Freiberufler-Teams in Gefahr.

[Quelle: BFB]

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