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Vier wertvolle Tipps, um Ihr rastloses Gehirn ruhig zu stellen

Eigentlich möchten Sie sich auf ihren aktuellen Fall konzentrieren. Aber da fällt Ihnen wieder ein, dass Sie als erstes noch Klientin Schmitz zurückrufen wollten. Das muss bis später warten – zurück zur Arbeit. Kaum haben Sie den ersten Absatz des Schriftstücks gelesen schweift Ihr Gehirn wieder ab und geht mit Ihnen völlig unfreiwillig noch einmal den gemeinsamen Konflikt vom morgigen Frühstückstisch durch. Gleich merken Sie, wie Ihr Puls leicht nach oben geht. Wieso hat eigentlich niemand Verständnis dafür, dass Sie sich „nur“ ein wenig mehr Ordnung wünschen. Aber jeder lässt gefühlt extra alles herum liegen. Und verlässt sich darauf, dass Sie das schon machen. Oh, Sie wollten doch das Schriftstück lesen. Was stand nochmal im ersten Abschnitt?

So oder so ähnlich geht es den ganzen Tag in den allermeisten Gehirnen zu. Egal, wie sehr wir es auch „kontrollieren“ möchten, unser Gehirn führt gerne ein Eigenleben und gibt den Ton an.

Richtig schwierig wird es, wenn Sie sich in einem Gedankenkarussell befinden und sich immer und immer wieder in denselben Gedankengängen wiederfinden. Gerne auch nachts, wo Sie eigentlich schlafen sollten. So lange Sie hier gefangen sind, werden Sie keine Lösung finden. Die einzige Möglichkeit ist es auszusteigen.

 

Doch das ist meist gar nicht so leicht

Studien haben belegt, dass insgesamt jeder 5. Deutsche mindestens schon einmal in einem Burnout ähnlichen Zustand war. Das Gefühl nicht mehr abschalten – sich richtig konzentrieren zu können, geht dann einher mit emotionaler Erschöpfung, Unruhe und Anspannung. Besonders kritisch wird es, wenn Sie selbst im Urlaub merken, dass Sie Ihr rastloses Gehirn mit im Gepäck haben und auch hier nicht mehr abschalten können. Der hohe Cortisol-Spiegel wird dann genau hier abgebaut und sorgt dafür, dass Sie sogar im Urlaub krank werden.

Spätestens jetzt wird es Zeit, wach zu werden und sich von dem hohen emotionalen Stress, der von außen auf Sie einprasselt, zu befreien. Dafür dürfen Sie auf Ihr sogenanntes Ruhezustandsnetzwerk (Default Mode Network) im Gehirn einwirken.

 

Was ist das Default Mode Network und was bewirkt es?

Als Default Mode Network bezeichnet man eine Gruppe von Gehirnregionen, die beim Nichtstun aktiviert werden und beim Lösen von Aufgaben wieder deaktiviert werden. Diese Gruppe unterstützt dabei die nach innen gerichtete Aufmerksamkeit, wie die Selbstreflexion. D.h. Sie beschäftigen sich mit sich selbst. Dieses „Gedanken-Schweifen lassen“ ist unabdingbar, um einen dauerhaften Ausgleich zu den vielen Außenreizen zu schaffen, die jeden Tag auf uns herein prasseln. Um hier wieder eine größere Balance herzustellen, können Sie folgendes tun:

 

1.  Nehmen Sie sich Zeit für mehr Bewusstsein

Das heißt nichts anderes, als dass Sie regelmäßige kurze Auszeiten in Ihren Tag einbauen, in denen Sie sich voll und ganz auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Das können Sie durch kleine Atemübungen erreichen. Nehmen Sie z.B. einmal 10 Atemzüge in vollem Bewusstsein und versuchen Sie sich dabei einzig und allein auf Ihren Atem zu fokussieren. Am Anfang ist das leichter, wenn Sie Ihre Atmung zählen, z.B. indem Sie auf 4 Einatmen, auf 4 den Atem anhalten, auf 4 Ausatmen und den Atem wieder auf 4 anhalten. Dann beginnen Sie von vorne. Wenn Sie bemerken, dass Ihre Gedanken abschweifen, fangen Sie einfach ganz entspannt von vorne an. Gerade am Anfang dürfen Sie hier ein wenig geduldig mit sich sein. Denn auf diesen neuen Fokus darf sich Ihr Gehirn erst einmal einstellen. Alternativ könnten Sie sich auch 5 Minuten an ein offenes Fenster stellen, die frische Luft einatmen und mit allen Sinnen beobachten, was Sie wahrnehmen. Hören Sie die Vögel zwitschern? Riechen Sie schon den aufkommenden Frühling? Spüren Sie warme Sonnenstrahlen auf Ihrer Haut? Und sehen Sie ein Flugzeug, das gerade über Sie hinwegfliegt? Was gibt es noch zu entdecken…?

 

2.  Bauen Sie regelmäßige Bewegung in Ihren Alltag ein.

Je mehr Stress Sie gerade in der Kanzlei haben, desto wichtiger ist es, dass Sie einen Ausgleich dazu schaffen. Bewegen Sie sich – am besten täglich mindestens 30 Minuten. Sie treiben gerne Sport und machen das bereits regelmäßig 2–3-mal pro Woche? Umso besser. Und selbst dann: Suchen Sie sich auch an den anderen Tagen Möglichkeiten, mehr Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren. Wenn es nicht für einen 30-minütigen Spaziergang am Mittag reicht, gibt es zahlreiche andere Möglichkeiten, dies zu erreichen. Parken Sie Ihr Auto einfach zwei Straßen weiter weg vom Büro, steigen Sie eine Station früher aus der Bahn aus oder nehmen ggf. direkt das Fahrrad für den Weg ins Büro. Hier dürfen Sie ein wenig erfinderisch werden und sich selbst wertvolle kleine neue Routinen schaffen. Dabei aktivieren Sie Ihr motorisches neuronales Netzwerk und gönnen Ihrem Gehirn dadurch eine kurze Erholung.

 

3.  Spielen Sie wieder mal ein Instrument.

Sie haben als Kind ein Instrument gespielt? Vielleicht steht das alte Klavier sogar noch in Ihrem Wohnzimmer und ist mehr zum Deko-Element als zum Gebrauchsgegenstand geworden? Das sollten Sie ändern. Schon 3 x 30 Minuten üben pro Woche bringt eine große positive Veränderung für Ihr Ruhezustandsnetzwerk. Welches Instrument ist dabei völlig egal. Hauptsache es macht Spaß und das Ergebnis werden Sie schon nach 3 Wochen bemerken.

 

4.  Schließen Sie Ihre offenen Gestalten.

Offene Gestalten sind To-Dos, die Sie immer wieder und/oder über einen längeren Zeitraum mit sich herumtragen. Beispiele sind die Steuererklärung, die auf ihre Erledigung wartet, Versicherungen, die Sie schon länger prüfen wollten, ob sie noch aktuell sind, der anstehende Zahnarzttermin, den Sie unbedingt vereinbaren sollten oder auch der Rückruf bei der Schwiegermutter, den Sie vor sich herschieben. Alles, was Sie erledigen wollten/sollten und noch nicht dazu gekommen sind. Bildlich hilft es sich, die offenen Gestalten wie Steine vorzustellen, die Sie den ganzen Tag in einem Rucksack mit sich herumtragen. Je mehr dort drin sind, desto schwieriger ist der Rucksack. Und führt zu Stress-Symptomen – gerne auch zu Rückenschmerzen. Schauen Sie also häufiger mal nach, was in Ihrem Rucksack aktuell so alles drin ist, und lassen Sie ihn nicht zu schwer werden. Machen Sie sich eine Liste mit allen offenen Gestalten und nehmen Sie sich vor, jeden Tag oder auch nur jede Woche mindestens eine davon zu schließen. Neue kommen sowieso automatisch wieder hinzu. Das wirkt sich sehr positiv auf ihr Ruhezustandsnetzwerk aus.

 

Wenn Sie diese vier kleinen Hilfsmittel in Ihren Alltag integrieren, werden Sie in sehr absehbarer Zeit Ihr Ruhezustandsnetzwerk wieder in Balance gebracht – und das Schriftstück deutlich fokussierter und schneller gelesen haben.

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