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Kompetenz allein reicht nicht für eine erfolgreiche Karriere als Anwältin

Networking und Marketing in eigener Sache sind die Erfolgsfaktoren im (Anwalts-)Business. Fachkompetenz allein hilft nicht, um als Anwältin beruflich voranzukommen.

Internationale Studien zeigen immer wieder, dass Bekanntheit und damit das Netzwerk mit 60 Prozent den größten Anteil daran hat, wie die eigene Anwaltskarriere verläuft oder sich das eigene Kanzlei-Business entwickelt. Das Image – und damit das Bild, welches jede Juristin durch ihr Selbstmarketing aktiv schaffen kann – beeinflusst zu 30 Prozent das Vorankommen in der weiterhin noch immer sehr männlich geprägten Kanzleiwelt. Fachkompetenz selbst – von Frauen meist deutlich mehr gewichtet – macht nur 10 Prozent am beruflichen Erfolg aus.

Selbstverständlich wird auch im Beratungsumfeld Leistung vorausgesetzt, welche Frau in der Regel mit „links“ erbringt. Kompetenz bringt jedoch regelmäßig nicht den gewünschten Mehrwert für die eigene Karriere. Ihre Leistung allein sorgt nicht automatisch für das notwendige Image, welches Sie als Anwältin – am besten noch ohne weiteres Zutun – mit Ihrer Expertise im Netzwerk sichtbar werden lässt.

Mit der Zeit haben alle Rechtsanwältinnen mehr oder weniger begriffen, dass Marketing in eigener Sache und Networking mehr als ein notwendiges Übel, sondern eben sehr wichtig sind. Dennoch sind es überwiegend Frauen, die immer noch zu wenig ihre Leistungen und Erfolge gegenüber den relevanten Personen (Vorgesetzte wie auch Mandat:innen) kommunizieren und damit eben mit ihrer Expertise im Netz wie im Netzwerk noch nicht so sichtbar sind, wie es ihrer Leistung und Expertise entspricht.

Gestalten Sie als Anwältin mit Personal Branding aktiv den eigenen Expertinnenstatus

Es ist für Sie als Anwältin unabdingbar, dass Sie sich mit Ihrem Personal Branding und damit mit Ihrem Status als Expertin im eigenen Arbeitsumfeld wie auch darüber hinaus – so beispielsweise in Businessnetzwerken wie LinkedIn – beschäftigen. Anstatt es anderen zu überlassen, Ihr öffentliches Bild zu prägen, sollten Sie dies selbst, bewusst und mit dem richtigen Fokus tun.

Studien zufolge kommunizieren Frauen rund 20mal häufiger ihre Schwächen und Misserfolge, was auch ihr Selbst- wie Fremdbildnis prägt und sich auf ihren Status als Expertin und – potenzielle – Leistungsträgerin in der Kanzlei wie auch darüber hinaus auswirkt.

Sprechen Sie regelmäßig gegenüber allen Personen, die es angeht, über Ihre großen, bahnbrechenden wie auch kleinen, gefühlt alltäglichen Leistungen, Ergebnisse und Erfolge. Damit geben Sie keinesfalls an. Sie bestimmen nur auf diese Weise, wie Sie wahrgenommen werden wollen. Zudem sorgen Sie dafür, dass Ihre Themen, Rechtsgebiete und damit Ihre Expertise sichtbar sowie Sie als Expertin immer bekannter und damit auch anerkannter sind bzw. werden.

Personal Branding ist kein Themenfeld nur für selbständige Beraterinnen. Kümmern Sie sich auch als angestellte Anwältin um Ihr persönliches Experten Branding. Setzen Sie sich bewusst mit der Suche nach den Themen auseinander, mit denen Sie identifiziert werden wollen. Finden Sie diese und eine für sich passende Kommunikation in den digitalen Netzwerken wie im persönlichen Austausch. Bleiben Sie in dem im Einzelfall von der Kanzlei vorgegebenen Rahmen authentisch. Es bringt nichts, ein falsches Bild von sich zu erzeugen.

Entdecken Sie Networking als Ihren Erfolgsfaktor

Um als Juristin am Ende das passende Jobangebot zu bekommen, die nächste Karrierestufe zu nehmen, eine interessante Vortragsanfrage zu erhalten oder für ein wichtiges Mandat angefragt zu werden, hilft es mit vielen Menschen in Kontakt zu stehen. Obwohl den meisten Frauen die Notwendigkeit und Nützlichkeit von Networking bekannt ist, machen nicht alle ihr Netzwerk tatsächlich zu ihrem Erfolgsmotor.

Dies liegt zum Teil daran, dass Netzwerken selbst kein rundum positives Bild hat und somit im Einzelfall ambivalent wahrgenommen wird. Trotz allem haben Sie als Anwältin nur dann Erfolg, wenn Sie diesen nicht nur bei sich anerkennen, sondern eben auch von anderen zugebilligt bekommen.

Netzwerke sind Systeme, die Anwältinnen genauso brauchen wie Anwälte. Es ist für Sie immer vorteilhafter, ein Netzwerk zu haben und zu pflegen, welches dafür sorgt, dass Ihr Image und Ihre Expertise schnell bekannt wird, als sich auf das Perfektionieren der eigenen Leistung zu konzentrieren.

Noch immer ist es für Frauen wichtig, so früh wie möglich Business-Netzwerke zu finden, die zu ihnen und ihren Zielen passen. Vor allem junge Anwältinnen profitieren beim Networking in Frauennetzwerken wie auch mit weiblichen Vorgesetzten oder Mentorinnen in der Regel davon, dass sie Rollenvorbilder haben, und die Sichtbarkeit und Akzeptanz für Führungsaufgaben steigt. Investieren Sie Zeit und Energie in die Suche nach dem passenden beruflichen Netzwerk und in den damit einhergehenden Auf- und Ausbau persönlicher Kontakte im Umfeld des jeweiligen Netzwerks.

Für den Berufserfolg von Frauen ist es wichtig, dass diese auch Männer in ihrem internen wie auch externen Berufsnetzwerk haben. Obwohl schon seit 2017 mehr Frauen als Männer zur Anwaltschaft zugelassen werden und sich der Frauenanteil in den Kanzleien langsam aufwärts bewegt, hat sich in den Führungsetagen in den letzten 10 Jahren nur wenig getan. Noch immer sind es hier die Männer, die als Partner die besseren beruflichen Positionen innehaben und daher Ihnen als Frau den Zugang zu Karrieremöglichkeiten usw. eröffnen können.

Gestalten Sie mit einem eigenen Netzwerk Ihren beruflichen Erfolg

Frauen reicht es häufig nicht, in Business-Netzwerken gut mit anderen gut vernetzten Personen vernetzt zu sein. Um beruflich erfolgreich zu sein, brauchen sie regelmäßig noch ihren eigenen, exklusiven Kreis. Mit dessen Aufbau kann Frau nicht früh genug anfangen. Investieren Sie daher auch regelmäßig Zeit und Energie in den Aufbau Ihres persönlichen „Inner Circle“ und die damit einhergehende Pflege ausgewählter Kontakte.

Zu Ihrem eigenen beruflichen Netzwerk kommen Sie als Anwältin, indem Sie offen und flexibel sind. Suchen Sie aktiv Gelegenheiten zum Networking. Sprechen Sie dabei geeignete, potenzielle Teilnehmer:innen an, die bestenfalls selbst ein wertvolles Netzwerk haben. Bringen Sie Ihre Erfolgsrezepte aus anderen bspw. privaten oder gesellschaftspolitischen Bereichen, in denen Sie als Frau häufig gut vernetzt sind, in Ihr berufliches Netzwerk mit ein. Beschränken Sie sich nicht auf das aktuelle Arbeits- oder Kanzleiumfeld, Ihre Hierarchiestufe oder bestimmte Branchen. Auf diese Weise ersparen Sie es sich, im Falle eines beruflichen Wechsels im Einzelfall komplett von vorn beginnen zu müssen. Nutzen Sie LinkedIn oder XING zum Netzwerkaufbau oder zur Kontaktpflege. Denn ein großer Teil der Kommunikation läuft bereits über diese digitalen Kanäle.

Das klingt nach mehr Aufwand und ist es für die meisten Frauen auch. Männer brauchen diese „Inner Circle“ im Regelfall nicht, da die Kanzlei- wie auch die Wirtschaftswelt noch immer männlich geprägt ist. Darüber hinaus zeigt der seit Jahren stagnierende, geringe Anteil an Partnerinnen in den Kanzleien, dass es Anwälten noch immer besser als Anwältinnen gelingt, ihre Netzwerke für Karriere oder Business zu mobilisieren.

Bleibt zu hoffen, dass die Zukunft anders aussehen wird: Immer mehr Rechtsanwältinnen beschäftigen sich aktiv und damit über den üblichen Arbeitsalltag hinaus mit der Sichtbarkeit Ihrer Person und Ihrer Expertise. Sie investieren Zeit und Energie ins Networking. Sie gehen den Kontaktaufbau und die Pflege strategisch, fokussiert und proaktiv an. Die Erfolge werden sich sehen lassen können: Anwältinnen werden in ihrem Netzwerk sowie darüber hinaus und zudem in den digitalen Kanälen sichtbarer, bekannter und anerkannter. Eine für alle – alle für eine! Bis dahin gibt es noch viel zu tun. Packen wir es an.

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Veranstaltungstipp passend zum Beitrag:

Virtueller FRAUENnetzwerkenTAG für Juristinnen am 29./30. Oktober 2021

Jetzt anmelden: https://anja-schaefer.eu/fnt/

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