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D. Künstliche Intelligenz zur Fahndung nach Kinderpornos auch in Niedersachsen

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In den letzten Ausgaben haben wir über das Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen berichtet, zum Kampf gegen Kinderpornografie im Internet Werkzeuge der künstlichen Intelligenz einzusetzen (siehe Ausgabe 5/2019). Jetzt setzt auch die Polizei in Niedersachsen eine eigens von IT-Spezialisten des Landeskriminalamtes (LKA) entwickelte Software ein, die Dateien auf kinderpornografisches Material hin durchsuchen kann und damit den Ermittlungsbehörden helfen kann, die in einschlägigen Fällen gefundenen riesigen Datenmengen zu sichten und einschlägige Bilder und Videos schneller herauszufiltern.

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Denn die Kriminalstatistik verweist auf eine große Zunahme der Verbreitung von kinder- und jugendpornografischen Inhalten im Internet und in digitalen Medien im Umfang von rund 75 %. Zudem haben die in den Ermittlungsverfahren sichergestellten Datenträger immer größere Speicherkapazitäten. Es werden also immer mehr Bilder und Videos beschlagnahmt; die vollständig auf belastendes Material gesichtet und bewertet werden müssen. Dies bedeutet für die Polizisten neben der enormen psychischen Belastung einen kaum noch zu leistenden Aufwand.

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An dieser Stelle setzt die Software ein: Sie durchsucht das sichergestellte Material nach Dateien mit kinderpornografischem Inhalt und selektiert diese von den übrigen Dateien. In der vorausgegangenen zweijährigen Testphase lag die Trefferquote der Software bei der Erkennung von Dateien mit nicht pornografischem Inhalt laut LKA bei 96 Prozent. Anschließend sichten Ermittler die vorausgewählten Daten. Das Ziel des Modellprojekts mit künstlicher Intelligenz ist eine deutliche Reduzierung der Mediendateien, die sich die Polizeibeamten am Ende ansehen müssen. Auf diese Weise können dann die Ermittlungsverfahren mithilfe der Software voraussichtlich schneller abgeschlossen werden. Auf diese Weise können schneller Täter zu ermittelt und Opfer vor weiteren Übergriffen geschützt werden.

Bis zum Jahresende sollen die Ergebnisse, die die Software liefert, laufend daraufhin überprüft werden, ob korrekt zwischen den Inhalten unterschieden wurde. So sollen die Algorithmen der künstlichen Intelligenz überprüft und trainiert werden. Auch nach dem Abschluss der Pilotphase soll die Software laut LKA kontinuierlich weiterentwickelt werden.

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