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Souveräner Umgang mit schwierigen Mandant:innen

Es ist ganz normal und menschlich, dass wir mit dem Einen mehr und mit dem Anderen weniger auf einer Wellenlänge liegen. Das haben Sie in Ihrem Arbeitsalltag sicherlich auch schon festgestellt. Und wahrscheinlich haben auch Sie Mandant:innen bei denen es einfach passt und läuft und die Zusammenarbeit Spaß macht. Und dann gibt es andere, mit denen es von Anfang an anstrengender und nervenaufreibender ist und die Kommunikation nicht so viel Spaß macht.

Das können z.B. Mandant:innen sein, die besonders dominant auftreten und fordernd sind. Die klar ihre Erwartungen äußern, bei denen sie zumindest innerlich nur mit dem Kopf schütteln. Vielleicht waren Sie auch häufiger schon an dem Punkt, an dem sie sich gefragt haben: Möchte ich mit diesem oder jenen Mandaten wirklich zusammenarbeiten oder lehne ich ihn dankbar ab? Und woran genau machen Sie das fest?

Hierzu werde ich Ihnen im Folgenden ein paar Hilfestellungen geben, die Ihnen in der Entscheidungsfindung – Zusammenarbeit ja oder nein, aber auch im generellen Umgang mit schwierigen Menschen helfen können:

 

1.  Bleiben Sie immer auf Augenhöhe

Sehr dominante Menschen bringen es sehr häufig mit sich, dass sie sich gefühlt über andere stellen und dadurch ein Machtgefälle entsteht. Das machen sie oft gar nicht bewusst, sondern haben sich dies ihr Leben lang antrainiert. Häufig hilft es, diese Menschen erst einmal lospoltern zu lassen und sich so in ihre gefühlte Macht-Position zu begeben. Anschließend sollten Sie aber konsequent klar machen, dass sie nur gemeinsam zum Ziel kommen können. Wenn es sich bei Ihrem Gegenüber um eine sehr laute Person handelt, heißt das nicht, dass Sie ebenfalls laut werden müssen. Manchmal kann es sogar gerade hilfreich sein, wenn Sie etwas leiser, dafür aber sehr bestimmt, sprechen.

 

2.  Ihre Kanzlei – Ihre Regeln

Falls Sie sich hin und wieder von dominanten Menschen einschüchtern lassen, seien Sie sich immer im Klaren: In Ihrer Kanzlei gelten Ihre Regeln! Diese Regeln dürfen Sie Ihren Mandant:innen jederzeit sehr deutlich mitteilen. Und wenn ein:e Mandant:in gegen Ihre Regeln verstößt, dürfen Sie die Zusammenarbeit jederzeit beenden und/oder die Person, die gegen Ihre Regeln verstößt, freundlich aber bestimmt aus den Räumlichkeiten verweisen.

 

3.  Setzen Sie sich klare Grenzen

Der 3. Punkt knüpft direkt an den 2. Punkt an: Überlegen Sie für sich innerhalb Ihrer Kanzlei im Vorfeld, welche klaren Grenzen Sie setzen möchten, und handeln Sie danach. Das fängt dabei an welche Werte Sie gemeinsam haben, nach welchen ethischen und moralischen Grundsätzen Sie handeln, welches Verhalten Sie dulden, welchen Umgang Sie sich wünschen. Vielleicht gibt es noch eine oder höchstens zwei „Ermahnungen“, danach gilt aber Punkt 2 und Sie sollten auf Ihre Regeln verweisen.

 

4.  Nutzen Sie Ihr persönliches Wachstumspotenzial

So wie es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur die falsche Kleidung gibt es auch per se nicht den schwierigen Menschen. Sondern nur das „nicht ganz passende“ Gegenstück dazu. Das bedeutet, dass Sie persönlich mit jedem schwierigen Menschen, der in Ihr Leben tritt, die Möglichkeit haben, persönlich zu wachsen. Zuerst gilt es herauszufinden, was genau diesen Menschen für Sie schwierig macht. Triggert er oder sie etwas in Ihnen? In der Regel werden Sie feststellen, dass das der Hauptgrund ist. Vielleicht erinnert Sie die Dominanz an ein eigenes Elternteil, eine alte Lehrerin oder sonst einen „schwierigen“ Menschen aus Ihrer Vergangenheit. Und Sie fühlen sich in seiner Gegenwart von jetzt auf gleich wieder wie Ihr 8-jähriges Ich. Dann dürfen Sie die Schatten Ihrer Vergangenheit endlich ablegen und sich klar machen, dass seitdem viel Zeit vergangen ist. Sie haben sich weiterentwickelt und dieser Prozess schreitet täglich voran. Zeigen Sie doch Ihrem 8-jährigen Ich daher einfach mal, was Sie dazu gelernt haben.

 

5.  Finden Sie Ihren authentischen Umgang

Je besser Sie sich selbst kennen, desto leichter wird Ihnen der Umgang mit schwierigen Mandant:innen gelingen. Sobald Sie merken, dass Ihnen ein scheinbar schwieriger Mensch gegenübersitzt, besinnen Sie sich zunächst auf Ihre persönlichen Stärken. Sie können gut zuhören? Sind empathisch und können andere gut einordnen? Sehr gut. Dann konzentrieren Sie sich genau darauf und blenden alles andere zunächst aus. Vielleicht merken Sie dann zeitnah, dass es ggf. sogar einen Grund dafür gibt, warum Ihr Gegenüber sich so verhält, wie er sich verhält. Und mit einem Mal ist er gar nicht mehr so schwierig oder gar unsympathisch.

 

6.  Lassen Sie sich auf Ihr Gegenüber wirklich ein

Sobald wir jemanden auf den ersten Eindruck unsympathisch oder schwierig finden, wird in uns schnell ein Schalter umgelegt. Wir machen innerlich zu. Das heißt wir lassen unser Gegenüber gar nicht mehr richtig an uns heran. Das ist ein gesunder Schutzmechanismus, den wir uns über die Jahre zugelegt haben und der dafür sorgt, dass wir weniger leicht verletzlich sind. Oft ist das sehr hilfreich. Allerdings sorgt er gleichzeitig auch dafür, dass wir eben nicht mehr alles mitbekommen und uns so die eine oder andere Information verloren geht. Versuchen Sie also gerade schwierigen Mandant:innen mit einer offenen Haltung zu begegnen und diese auch über einen längeren Zeitraum bestehen zu lassen. Wie in Punkt 5 könnte hier das eine oder andere Aha-Erlebnis die Folge sein.

 

Fazit

Zusammenfassend ist zu sagen, dass es im Umgang mit schwierigen Mandant:innen darauf ankommt die Balance zu finden. Auf der einen Seite stehen die eigenen Themen, die in die Bewertung dieser Personen einfließen und auf der anderen Seite allgemeine Grenzen und Regeln, die im Sinne Ihres Gerechtigkeitsempfindens nicht überschritten werden sollten. Alleine das Hinterfragen warum Sie eine Person als schwierig empfinden, birgt jedoch immer schon ein persönliches Wachstumspotenzial.

 

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