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Produktivität und heiße Sommertage – geht das?

Neulich in den Sozialen Medien: Eine Rechtsanwältin hängt in der Hollywoodschaukel, die Sonne scheint, sie schaukelt gemächlich hin und her. Die Unterschrift: Ein Anwalt chillt nicht … er bereitet in Gedanken die Klage vor. Erkennen Sie sich wieder? Wie kommen Sie durch die Sommertage?

Es gibt überall die tollsten Tipps zu lesen, wie wir uns bei Hitze am besten gesund halten können, wir kennen sie sowieso auch schon aus den letzten Jahren. Trinken literweise Wasser (glücklich sind wir, es unbegrenzt zur Verfügung zu haben!), essen Wassermelone und leichte Salate, bewegen uns weniger und das geschlechterübergreifend in flachen Schuhen – und manche haben ein kaltes Fußbad unter dem Schreibtisch oder die Füße auf demselben. In Verhandlungen wird allseits gern auf Roben verzichtet. Ab und zu erinnern wir uns gegenseitig an diese Dinge, das läuft, ansonsten ist die Menschheit wie immer unterschiedlicher Meinung darüber, ob Sommer nun toll ist, Hitze eher lästig oder sogar mit Blick auf das große Ganze in der Welt zunehmend beunruhigend.

 

Nicht unterschätzen: Die seelischen Auswirkungen von Hitze

Meist bringen wir den Sommer eher mit Leichtigkeit in Verbindung. Hitzeperioden haben tatsächlich aber oft gegenteilige Auswirkungen. Niedergeschlagenheit, Ängste oder Aggressivität können sich verstärken. Viele Menschen fühlen sich auch gestresster als sonst. Das merken wir dann nicht nur im Straßenverkehr, sondern teilweise auch in der Bearbeitung der Mandate, wenn Leute sich in entsprechender Gemütslage an uns wenden. Es gilt also, nicht nur auf den Körper achtzugeben, sondern auch auf den Geist. Das kann eine ganz schöne Übung in Akzeptanz sein, aber es lohnt sich – denn die bringt uns Gelassenheit. Etwas, das wir in den nächsten Monaten ganz sicher noch brauchen werden.

 

Was also tun?

Rechtlich ist die Sache klar – wenn Sie Angestellte beschäftigen, müssen Sie am Arbeitsplatz für Temperaturen sorgen, die die Gesundheit nicht gefährden. Bei mehr als 35 °C ist ein Raum auch für Büroarbeiten nicht mehr geeignet, da helfen auch das spendierte Eis und der trotz Lieferschwierigkeiten gerade noch ergatterte Ventilator nicht mehr. In Schwung kommen müssen Sie schon viel eher, denn 26 °C sollen nicht überschritten werden und ab 30 °C müssen wirksame Maßnahmen her, um die Belastung zu verringern.

 

Messen Sie mit zweierlei Maß?

Beim Schutz vor Hitze ist es ähnlich wie bei anderen Themen, Stichwort Arbeitszeitgesetz: Für das Team wird auf die gesetzlichen Vorgaben geachtet, bei sich selbst legen viele Anwältinnen und Anwälte andere Maßstäbe an. Mit der Höchstarbeitszeit nehmen wir es in eigener Sache jedenfalls oft nicht so genau, da droht ja auch keine Ordnungswidrigkeit. Dabei macht das Argument, man könne spät abends oder am Wochenende so gut arbeiten, weil es dann ruhig ist und weil wir dafür ja schließlich auch mittwochs mal frei machen könnten, nur dann Sinn, wenn wir das dann auch tun. Es gilt, die geliebte Flexibilität in beide Richtungen auszunutzen. So ist es auch bei der Hitze. Na klar kann die Arbeitszeit so gelegt werden, dass sie in die kühleren Stunden am Morgen und Abend gelegt wird, aber machen wir das auch? Oder ziehen wir durch, auch wenn es zwischendrin zäh wird?

 

Die heißen Wochen des Jahres bewusst anders nutzen

Anwältinnen und Anwälte sehen wahrscheinlich wirklich oft nur so aus, als ob sie auch mal im Schatten auf der Liege chillen würden – in Wahrheit werden in Gedanken Schriftsätze entworfen, Strategien entwickelt, Lösungen kreiert. Was an richtig heißen Tagen gar nicht so leicht ist, denn Hitze drosselt die Konzentrationsfähigkeit, wir denken nicht im gewohnten Tempo. Nutzen Sie den leichten Dämmerzustand doch, um nicht nur langsamer, sondern auch anders zu denken als sonst. Neue Ideen entstehen zu lassen, bei Entscheidungen die stimmigeren zu finden.

 

Arbeiten an der Kanzlei

Der Sommer ist eine gute Zeit, um AN der Kanzlei zu arbeiten. Viele Mandantinnen und Mandanten sind ohnehin gerade im Urlaub. Zeit für Strategien und Konzepte, eine gute Zeit, um nochmal zu schauen: Was wollen Sie denn anfangen mit dem Rest des Jahres? Wie wollen Sie ihn nutzen, den Herbst, in dem auch wieder einiges von außen auf uns einprasseln wird?  Wie die kurze Zeit zwischen dem nahenden Altweibersommer und dem Vorweihnachtswahnsinn gestalten? Wenn wir uns jetzt, in dem heruntergefahrenen Zustand einen Plan machen, können wir ganz gelassen reagieren und ihn durchziehen, während wir von den Schokonikoläusen in den Supermarktregalen wie jedes Jahr viel zu früh überfallen und an den herannahenden Jahresendspurt erinnert werden. Für solche Fragen ist der Blick von außen ohnehin hilfreich, so dass sie ihnen gut im Garten nachgehen können.

Ansonsten: Ruhen Sie sich doch wirklich einfach mal aus, probehalber – da rechnet sowieso niemand mit, sie werden erstmal unentdeckt bleiben. Und können nach heimlichem Üben entscheiden, ob Sie eine Gewohnheit daraus machen.

 

 

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