Die Bundesrechtsanwaltskammer und die Hanseatische Rechtsanwaltskammer warnen vor betrügerischen Anwaltsschreiben, in denen Waren aus angeblichen Insolvenzauflösungen angeboten werden. Die Kanzleien existierten nicht und die Kunden würden nach einer Zahlung natürlich auch keine Ware erhalten, so die Kammern.
Wie die Hanseatische Rechtsanwaltskammer kürzlich mitteilte, ist in ihrem Kammerbezirk eine vorgebliche „Kanzlei Lüpertz“ aufgetaucht, die unter der Internetadresse „kanzlei-luepertz.de“ firmiert. Diese Kanzlei existiere nicht und ihre angeblichen Anwälte seien im offiziellen Anwaltsverzeichnis auch nicht registriert. Die falsche Kanzlei biete Waren aus vermeintlichen Insolvenzauflösungen an, die nach Zahlung nie geliefert würden. In dem Zusammenhang habe die Kammer Hamburg auch Hinweise auf weitere Kanzleien erhalten, die nach ihrer Kenntnis ebenfalls nicht existieren. Dies betreffe etwa die Domains „kanzlei-wendler-matz.de“ und „richter-rechtsanwaelte.net“.
Die Masche sei stets die gleiche: Es werde eine Internetseite einer Rechtsanwaltskanzlei aufgebaut, die nicht existiere. Das Design dieser Seiten orientiere sich dabei an den Webauftritten echter Anwaltskanzleien. Insbesondere die Fotos der angeblichen Mitarbeiter der nichtexistierenden Kanzleien würden von den Internetseiten echter Kanzleien gestohlen, erläutern die Anwaltskammern. Betroffene sollten deshalb die Echtheit von Kanzleien sorgfältig prüfen. Für die Prüfung, ob eine Rechtsanwältin oder ein Rechtsanwalt zugelassen sei und in dieser Kanzlei arbeite, könne das Bundesweite Amtliche Anwaltsverzeichnis genutzt werden (https://www.brak.de/service/bundesweites-amtliches-anwaltsverzeichnis).
Allerdings könne selbst diese Prüfung unzureichend sein, nämlich bei einem kompletten Identitätsdiebstahl, erläutern die Kammern weiter. Dies sei im Falle einer Hamburger Rechtsanwältin bereits vorgekommen; sie wurde auf der betrügerischen Internetseite als Kanzleiinhaberin genannt und abgebildet, hatte unter der dort genannten Anschrift auch tatsächlich ihren Kanzleisitz, wusste von dem gefälschten Webauftritt allerdings nichts.
[Quellen: Hanseat. RAK/BRAK]