Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge sowohl bei den Rechtsanwaltsfachangestellten als auch bei den Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten ist im Jahr 2021 erneut zurückgegangen. Das zeigen die jüngsten Erhebungen der Rechtsanwaltskammern und des Bundesverbands der Freien Berufe (BFB).
Den Erhebungen der Kammern zufolge wurden zwischen dem 1.10.2020 und dem 30.9.2021 im Vergleich zum vorangegangenen Ausbildungsjahr rd. 3,7 % weniger Ausbildungsverträge für Rechtsanwaltsfachangestellte sowie Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte abgeschlossen. Im Ausbildungsberuf Rechtsanwaltsfachangestellte/r wurden 2.570 neue Verträge abgeschlossen (Vorjahr: 2.697), tarfachangestellte/r 984 (Vorjahr: 993). Hierbei ist das Bild regional allerdings uneinheitlich: In neun Kammerbezirken stieg die Zahl neuer Verträge im Vorjahresvergleich an; 17 Anwaltskammern verzeichneten hingegen zum Teil deutliche Rückgänge. Noch stärker fällt der Rückgang aus, wenn man die Statistik des Bundesverbands der freien Berufe e.V. (BFB) zugrunde legt: Danach ging die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnisse bei Anwaltskanzleien und im Anwaltsnotariat im selben Zeitraum sogar um 5,5 % zurück. Die Zahlen des BFB decken sich nicht ganz mit denen der Kammern, weil die Statistik des BFB noch nachträgliche Änderungen berücksichtigt.
Bemerkenswert ist, dass die Entwicklung sowohl bei den Rechtsanwalts- als auch bei den Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten sich konträr zur Entwicklung der Ausbildungszahlen in den anderen freien Berufen und in der Wirtschaft allgemein verhält. Dort nämlich verzeichnete der BFB insgesamt – trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie – einen Anstieg neuer Ausbildungsverhältnisse um fast 10 %. Bei den übrigen rechtsberatenden Berufen ist das Bild uneinheitlich: Die Patentanwaltskammern meldeten einen Rückgang neuer Ausbildungsverträge um über 26 %, die Notarkammern dagegen einen Zuwachs um 3 % und die Steuerberaterkammern einen Zuwachs um 3,6 %.
Die Rückgänge der letzten Jahre bei den Rechtsanwaltskanzleien sowie auch bei den Anwaltsnotariaten sind allerdings keine „Ausreißer“; sie fügen sich in die langjährige Entwicklung. Gab es Ende der 90er Jahre jährlich noch fast 10.000 neue Ausbildungsverträge, so gingen die Zahlen danach kontinuierlich zurück. 2016 fiel die Anzahl neuer Verträge unter die Marke von 5.000; im vergangenen Jahr sank sie – wie eingangs geschildert – auf nur noch gut ein Drittel der Zahlen von vor 20 Jahren, nämlich auf rd. 2.570 (ReFas) bzw. 984 (ReNoFas).
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