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Wie Ihre Kanzlei zum Traumbüro wird

ReNoSmart hat gefragt: Wie sieht dein Traumarbeitsplatz aus? Aus einer Liste von Antworten konnten jeweils 2 Dinge angeklickt werden, die für die Teilnehmer zu einem perfekten Arbeitsplatz dazugehören. 242 Stimmen wurden abgegeben. Dies waren die Antwortmöglichkeiten:

  • Herausfordernde Aufgaben
  • Dienstwagen für jeden/n Mitarbeiter/in
  • Flache Hierarchien
  • Offene Kommunikation
  • Flexible Arbeitszeiten
  • Überdurchschnittliche Löhne
  • Neueste Technik
  • Weiterbildungsangebote
  • Gemeinsame Freizeitangebote
  • Mittagspausen mit Chef und Kollegen

Wer fragt, führt und das gilt auch für die Selbstführung. Deshalb finden Sie hier neben den Ergebnissen der Umfrage auch die wirkungsvollsten Fragen, die Sie sich selbst in den einzelnen Bereichen als ArbeitgeberIn stellen können – damit Ihre Kanzlei zum Traumbüro wird.


Nicht gewünscht: Gemeinsame Freizeitangebote und Mittagspausen

Fangen wir mal mit den letzten Plätzen an. Nur 1,2 % der TeilnehmerInnen der Umfrage wünschen sich eine gemeinsame Mittagspause mit Chef und Kollegen. Gemeinsame Freizeitangebote hat sich niemand gewünscht.

Für Sie selbst ist Ihre Kanzlei ein ganz besonderes Projekt, an dem nicht nur die wirtschaftliche Existenz, sondern ganz oft auch das Herz hängt. Gerade, wenn wir selbständig sind, sind wir mit vollem Einsatz dabei, kümmern uns um Kleinigkeiten und das große Ganze und haben immer einen Blick darauf, dass alles reibungslos läuft. Schon im Arbeitsalltag kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten, wenn MitarbeiterInnen nicht mit dem gleichen Enthusiasmus dabei sind. Dabei ist das ganz normal. Denn auch, wenn alle im Boot sind und sich volle Kraft voraus für den Erfolg der Kanzlei einsetzen: Für Sie ist es „Ihr’s“, für die MitarbeiterInnen ist es eine Arbeitsstelle. Nicht die Familie, nicht der Freundeskreis. Und das auch dann nicht, wenn ein familiärer oder freundschaftlicher Umgangston herrscht und sich natürlich teilweise auch Freundschaften bilden können. Was die Arbeit angeht bleibt es ein Unterschied, ob Sie InhaberIn sind oder MitarbeiterIn.

Wir sind schnell dabei, von uns auf Andere zu schließen. Wenn Sie selbst gern an gesellschaftlichen Ereignissen teilnehmen, heißt das aber nicht, dass auch alle anderen Menschen ihre Freizeit am liebsten bei solchen verbringen. Es kann sein, dass Sie am liebsten auf den Jahrmarkt gehen, Ihre Mitarbeiterin aber zu Lesungen.

  • Kennen Sie die Vorlieben Ihrer MitarbeiterInnen?
  • Gemeinsame Aktivitäten können sehr verbinden, das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und damit zum Erfolg der Kanzlei beitragen. Finden solche Angebote als Arbeitszeit statt?


Die Top 3 der Wünsche für den Traumarbeitsplatz

Es passt zu den nicht gewünschten Wünschen, dass ganz arbeitsbezogene Punkte auf den ersten Plätzen der Wunschliste gelandet sind, nämlich Rahmenbedingungen für den Job und die offene Kommunikation.


1. Flexible Arbeitszeiten

Flexible Arbeitszeiten wünschen sich 28,9 % und dieser Punkt ist nicht zum ersten Mal Spitzenreiter in Umfragen unter Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten. In den letzten Monaten wurde durch die Pandemie in Hinblick auf die Flexibilität viel mehr möglich als vorher denkbar war. Es lohnt sich ein Blick auf das, was gut funktioniert hat und auch beibehalten oder sogar ausgebaut werden kann.

  • Kann etwas von den Veränderungen der letzten Monate weiter genutzt werden für mehr Flexibilität?
  • Was ist darüber hinaus möglich, da wir uns nun ohnehin schon in einem Veränderungsprozess befinden?
  • Welche Flexibilität wünschen sich Ihre MitarbeiterInnen ganz konkret – soll die Flexibilität sich auf die tägliche Arbeit beziehen? Oder ist eine wochenweise oder monatliche Flexibilität gewünscht? Oft scheint ein Wunsch viel leichter realisierbar, wenn er konkret wird. Und wahrscheinlich haben Ihre ReNos auch schon durchdachte Ideen dazu, wie es funktionieren kann.

2. Überdurchschnittliche Löhne

Regional gibt es einige Unterschiede im Hinblick auf die Gehälter von ReNos, sodass sich bei diesem Wunsch erst einmal die Frage danach stellt, was als überdurchschnittlich angesehen würde. Es ist offensichtlich, dass in Großkanzleien andere Vergütungen möglich sind als in kleinen Kanzleien, in denen auch die Berufsträger nicht den Gewinn erzielen, von denen die Allgemeinheit ausgehen mag. Wichtig ist in diesem Punkt sicherlich ein Gespür für das richtige Verhältnis. Das jahrelange Ablehnen von Wünschen nach einer Gehaltserhöhung kann bei gleichzeitiger Anschaffung mehrerer Luxusautos eben demotivierend wirken. Auch zu diesem Thema ist der nächste Wunsch wichtig.


3. Offene Kommunikation

Mit offener Kommunikation sind wahrscheinlich nicht die Arbeitsanweisungen gemeint, die Sie selbst geben. Es ist auf jeden Fall etwas, das in zwei Richtungen geht und nicht nur in eine. Und es ist für eine gute Kommunikation sinnvoll, regelmäßig bewusst einen Raum dafür zu schaffen. Nicht alles lässt sich zwischen Tür und Angel oder zwischen Gerichtstermin und Mandantenbesprechung regeln.

  • Gibt es in Ihrer Kanzlei Gelegenheit für gegenseitiges Feedback?
  • Wie wird mit Fehlern umgegangen? Gerade hier ist ein von beiden Seiten offenes Gespräch essenziell für eine Verbesserung der Abläufe. Niemand möchte Gegenstand einer BGH-Entscheidung zur Anwaltshaftung werden.
  • Wechseln Sie ab und zu in die Metaebene für ein „Wie wollen wir miteinander umgehen“?


Auch vorn dabei: Herausfordernde Aufgaben und Weiterbildungsangebote

Nicht zu vergessen: Gleich nach diesen meistgenannten Wünschen kommen solche zum Inhalt der Arbeit. Die ReNos wünschen sich herausfordernde Aufgaben und Weiterbildungsangebote. Und das passt zu der Entwicklung der letzten Jahre, durch die es nicht mehr notwendig ist, dass Diktate von Hand abgetippt werden. Auch das Kopieren, Einscannen, Umheften von Schriftstücken und das Suchen von Akten nimmt mit der Digitalisierung immer weniger Raum ein. Sodass umso mehr Ressourcen frei werden für die Aufgaben, die die ReFas immer schon unbezahlbar gemacht haben: Versierte Rechnungserstellung, Zwangsvollstreckung, Mandantenbetreuung und auch die Sachbearbeitung beispielsweise in Verkehrsunfallsachen. Wir sind oft am besten in den Dingen, die wir gern tun. Es lohnt sich deshalb, nachzufragen:

  • In welchen Bereichen würden Ihre MitarbeiterInnen sich gern fortbilden?
  • An welcher Stelle wünschen sie sich Entlastung, die mit den technischen Möglichkeiten oft leicht umzusetzen ist?
  • Welche Tätigkeit mag wer am liebsten?
  • Worin könnten Ihre MitarbeiterInnen Ihnen auch weitere Arbeit abnehmen, sodass Sie selbst auch wieder mehr Zeit für andere Dinge haben, die Ihnen wichtig sind? Es ist oft ein Irrtum, dass wir alles selbst machen müssen und für beide Seiten an Gewinn, wenn Aufgaben und Verantwortungsbereiche delegiert werden.


Traumkanzleien

Wer die Posts von Rechtsanwaltsfachangestellten in den Sozialen Medien verfolgt, kommt um immer wieder angesprochene Missstände nicht herum: Zu geringes Gehalt, wenig –, Arbeit rund um die Uhr. Das spiegelt sich in den Umfrageergebnissen genau so wider. Sie werden sich möglicherweise davon nicht angesprochen fühlen und bei Ihren MitarbeiterInnen eine andere Wahrnehmung vermuten. Und es kann sehr gut sein, dass Sie richtig liegen. Doch es lohnt sich nachzufragen, wie immer. Denn wir wissen es aus dem Großteil der Zeugenvernehmungen: Oft haben Menschen zu exakt dem gleichen Geschehen eine komplett andere Wahrnehmung.

Nachfragen ist immer eine gute Option. Und wenn Sie dann – vielleicht jetzt schon, vielleicht nach ein paar kleinen oder großen Veränderungen – die Antwort erhalten, eine Traumkanzlei mit Traumarbeitsplätzen zu führen, nehmen Sie es unbedingt als Grund für eine gemeinsame Feier.

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