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So steigern Sie mit psychologischer Sicherheit die Produktivität in Ihrer Kanzlei

Psychologische Sicherheit ist seit einigen Jahren in aller Munde. Sie wurde 1999 von der Harvard-Professorin Amy Edmondson begründet und seither in unterschiedlichsten Forschungen aufgegriffen und bestätigt. Grundsätzlich gilt dabei die Überzeugung aller Mitglieder eines Teams oder einer Organisation, dass sie sich sicher genug fühlen, auch zwischenmenschliche Risiken einzugehen.

Die Frage, die Sie sich stellen dürfen, lautet demnach: Fühlen sich alle Mitarbeiter:innen in Ihrer Kanzlei sicher genug ihre Stimme zu erheben – egal wie heikel oder unangenehm ihr Thema ggf. auch ist und fühlen sie sich jederzeit gehört?

Um Ihre Kanzlei bei dem Thema besser einschätzen zu können, hilft Ihnen das Herunterbrechen der psychologischen Sicherheit in einzelne Elemente.

Die 5 Elemente psychologischer Sicherheit

  1. Meinungen dürfen offen geäußert werden – Dürfen alle Mitarbeiter:innen ihre eigenen Ideen einbringen und getroffene Entscheidungen infrage stellen? Werden alle Meinungen respektiert und diskutiert? Vertrauen Ihre Mitarbeiter:innen darauf, dass die eigene Meinung genauso viel wert ist wie andere Meinungen?
  2. Allen steht ein Redeanteil zu – Sprechen die Mitarbeiter:innen alle etwa gleich viel auf einen längeren Zeitraum gesehen? Ermuntern Sie gerade stille Kolleg:innen, sich einzubringen?
  3. Es herrscht ein gemeinsames Verständnis füreinander – Gehen die Mitarbeiter:innen sozial empathisch miteinander um? Achten sie aufeinander und können sich in ihr Umfeld hineinversetzen?
  4. Die Stärken und Fähigkeiten eines Jeden werden geschätzt – Kennen Sie die Stärken aller Mitarbeiter:innen in Ihrer Kanzlei? Fordern und fördern Sie genau diese individuell?
  5. Es herrscht eine positive Fehlerkultur – Gilt bei Ihnen das Credo: Aus Fehlern können wir lernen? Suchen Sie lieber nach Lösungen als nach Schuldigen? Befürworten Sie den Mut, etwas Neues zu wagen und etwas auszuprobieren?

Wie gelingt es Ihnen, psychologische Sicherheit nachhaltig aufzubauen?

Zunächst einmal sind Sie als Führungskraft in Ihrer Kanzlei gefragt, sich diesem Thema anzunehmen und die Grundlagen zu schaffen – den Samen zu sähen – auf denen psychologische Sicherheit wachsen kann. In erster Linie geht es darum, eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der sich alle Mitarbeiter:innen wohlfühlen. Dazu sollten Sie folgende sechs Punkte beachten:

  • Wenn noch nicht geschehen, fangen Sie an, offen über Fehler zu sprechen, vor allem über ihre eigenen. Damit werden Sie zu einem Vorbild für alle Mitarbeiter:innen und machen klar: Fehler sind bei uns ok.
  • Geben Sie Ihr Wissen weiter. Zeigen Sie auf, dass Wissenstransfer bei Ihnen großgeschrieben wird. Und laden Sie ein, dass alle etwas von allen lernen können. Damit fühlen sich alle gesehen und wichtig.
  • Laden Sie alle Mitarbeiter:innen zur Mitwirkung ein. Machen Sie deutlich, dass eigene Meinungen genau wie Bedenken willkommen sind und zu einer gemeinsamen konstruktiven Diskussion führen dürfen.
  • Leben Sie eine offene Feedback-Kultur vor. Seien Sie offen für ein gegenseitiges Feedback. Bedanken Sie sich auch für kritischere Worte und hinterfragen Sie, wie sich die Mitarbeiter:innen die Umsetzung von neuen Ideen oder Verbesserungsvorschlägen vorstellen.
  • Drücken Sie grundsätzlich Wertschätzung aus. Wertschätzung und Anerkennung ist für die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter:innen essenziell. Neben positiven Rückmeldungen bzw. Feedback können Sie Wertschätzung natürlich auch durch Belohnungen oder Boni ausdrücken.
  • Laden Sie zum Scheitern ein. Vermitteln Sie, dass Scheitern etwas Produktives und Gutes ist. Überraschen Sie doch z.B. andere Mitarbeiter:innen, indem Sie Ihnen mit Dankbarkeit begegnen und ihnen für Ihren Mut zum Scheitern gratulieren.

Wenn Sie diese sechs Punkte beherzigen, werden Sie die anderen Mitarbeiter:innen motivieren, eine aufrichtige Kommunikation zu festigen.

Jetzt wissen Sie, was psychologische Sicherheit ist und kann. Doch was genau bringt sie Ihnen?

Inwiefern steigert psychologische Sicherheit die Produktivität in Ihrer Kanzlei?

  • Psychologische Sicherheit bedeutet nicht, dass immer alle nett zueinander sind und alles harmonisch verläuft. Ganz im Gegenteil: Es geht darum, dass sich alle auch kritisch mit Themen auseinandersetzen und entsprechende Diskussionen zugelassen werden. Diese bringen unterschiedliche Sichtweisen zutage und damit unterschiedliche Lösungsansätze. Und dies führt unweigerlich zu mehr Produktivität.
  • Psychologische Sicherheit ist kein Persönlichkeitsmerkmal. Es ist also ganz egal, ob jemand introvertiert oder extravertiert ist. Jede:r Mitarbeiter:in darf sich sehr authentisch einbringen, ohne die Befürchtung haben zu müssen, dass er oder sie nicht von allen dafür geschätzt wird. Eine solche Arbeitsatmosphäre bietet viel Raum für Produktivität.
  • Psychologische Sicherheit heißt nicht, dass grundsätzlich alles erlaubt ist. Im Gegenteil: Hohe Leistungsstandards und ehrgeizige Ziele sind in einem Umfeld hoher psychologischer Sicherheit viel leichter durchzusetzen. Ein offenes regelmäßiges Feedback führt zusätzlich dazu, dass nachhaltig an der Zielerreichung gearbeitet wird.
  • Psychologische Sicherheit heißt nicht, dass es immer nur ums Gewinnen geht. Jedes Scheitern wird positiv gewertet – alle haben etwas gelernt und ein Scheitern heute führt zu einem neuen Erfolg morgen.

Psychologische Sicherheit ist kein endgültiges Ergebnis eines abgeschlossenen Prozesses. An ihr muss dauerhaft gearbeitet werden. Es liegt in der Natur des Menschen, dass es ihm eher schwerfällt häufig Risiken einzugehen und unangenehme Gespräche zu führen. Denn niemand möchte vor anderen Arbeitskolleg:innen und Vorgesetzten schlecht da stehen. Es zahlt sich dennoch immer aus, dass sowohl die Führungskräfte als auch die Mitarbeiter:innen an dem Thema dran bleiben. Denn dies führt nachhaltig zu besseren Ergebnissen, sowie einem Ort der motivierten und angstfreien Zusammenarbeit.

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