Beiträge von: Christiane Eymers

Christiane Eymers schreibt hier über alles, was das Anwaltsleben leichter macht. Als Fachanwältin für Arbeitsrecht und Familienrecht, Mediatorin und Business Coach tritt sie mit ihrem Projekt Inspired Law für mehr Diversität und gegenseitige Wertschätzung in der Juristerei ein und bietet Kolleginnen und Kollegen sowohl im 1:1 als auch in Gruppen Raum für ihre persönliche Weiterentwicklung.

Gelassen durch den Kanzleistress

Als Anwalt oder Anwältin haben Sie einen stressigen Beruf, davon geht sowohl die Welt außerhalb der Juristerei aus als auch wir selbst als Juristinnen und Juristen. Nicht alles ist dabei veränderbar. Der Kanzleialltag ist geprägt von Fristen, Besprechungen, dem Versuch konzentrierter Arbeit an Schriftsätzen und dem ständig klingelnden Telefon. Und besonders die neuen Mandate sind immer gerade sehr dringlich. Wenn dagegen nicht so viele Termine anstehen oder neue Mandanten sich melden, kann auch eine solche Phase Stress verursachen angesichts der konstant weiterlaufenden Kosten. Hier kommen eine Bestandsaufnahme und drei Schritte, um immer wieder gelassen durch stressige Zeiten zu kommen.

Feedback geben ohne die ReFa komplett zu verschrecken

Unvergessen ist mir der Kollege in der ersten Reihe, Partner einer erfolgreichen mittelständischen Kanzlei, der sich in einer Veranstaltung zu Mitarbeiterführung und Kommunikation meldete und mit fast schon etwas schüchternem Blick sagte: „Ich wüsste manchmal zu gern, was meine Mitarbeiterinnen über mich denken.“ Ob ich (Rechtsanwältin und Business Coach) da einen Tipp hätte.

Gut vorbereitet Vergleiche verhandeln

Die Akte sehr gut zu kennen, wenn wir in einer Sache Vergleichsverhandlungen führen, ist natürlich egal ob gerichtlich oder außergerichtlich immer eine gute Idee. Für eine gute Vorbereitung können wir neben dem Studium der Schriftsätze bis in die Nacht hinein oder dem Nachsehen von irgendwelchen Sachverhaltsdetails beim Warten an der Ampel noch ein paar Dinge tun, die sehr hilfreich sein können. Eine kleine Checkliste finden Sie hier. Je nach Thema, Situation und vorhandener Zeit können Sie die Liste für ein kurzes Checkup im Kopf nutzen oder auch für eine ausführlichere Vorbereitung, bei der Sie sich zu den einzelnen Punkten ein paar Notizen machen. Wie immer gilt: sich diese Dinge bewusst zu machen ist der erste und wichtigste Schritt. Er kann das Folgende viel einfacher machen und lohnt sich deshalb sehr.

Kein Widerspruch in sich: Rechtsanwält*innen als authentische Chefs

Der größte Teil der Rechtsanwält*innen in Deutschland ist nach wie vor selbständig tätig und damit Unternehmer ohne spezifische unternehmerische Ausbildung. Und weil die Unterstützung durch qualifizierte Rechtsanwaltsfachangestellte für die allermeisten unverzichtbar ist, sind sie noch etwas: Chefin oder Chef. Was auch nicht Teil des Studiums oder des Referendariats ist und nur manchmal intuitiv klappt. Wo bekommen wir ihn also her, den Chef- oder Chefinnen-Hut, den wir uns bildlich gesprochen aufsetzen sollen? Und den manche von uns gar nicht tragen wollen, weil sie sich als ein Team fühlen oder sogar als eine Familie. Aufgepasst an dieser Stelle, die Mitarbeiter*innen sehen dies oft ganz anders. Dies gar nicht mal im Hinblick auf die Werte, die sich dahinter verbergen, jedenfalls aber was die Wortwahl angeht.

Nein sagen ohne schlechtes Gewissen

Waren Sie schon einmal auf einer Feier, auf der niemand gesagt hat: „Ach, du bist Anwalt? Kann ich dich mal kurz etwas fragen? Ist auch nur eine ganz kleine Frage, sicher ganz einfach zu beantworten.“ Selten, oder? Manchmal ist die einfache Frage dann allerdings abendfüllend, die Antwort geht weit über ein „Kommt drauf an“ hinaus und der Spaß etwas unter. Genauso kennen Sie sicherlich auch die plötzlichen Anrufe oder Mailanfragen entfernter Verwandter oder Bekannter, die sich lange nicht gemeldet haben, beim Auftauchen irgendwelcher rechtlichen Probleme aber gern mal wieder Kontakt aufnehmen. Und manchmal machen wir das ja auch sehr gern, vielleicht passt das Thema oder die Situation und außerdem gibt es auch dem Helfer ein gutes Gefühl, wenn er unterstützen kann. Manchmal passt es allerdings auch nicht.

Nerven bewahren, wenn der Gegner mit dem Hammer unterwegs ist

Es war ein Kollege von mir, der mich vor ein paar Wochen fragte: „Warum muss man denn immer erstmal mit dem Hammer auf den Kollegen hauen?“ Ein bisschen erschöpft sah er aus nach einem Tag mit langer Gerichtsverhandlung und ich habe mich etwas gewundert. Weil ich weiß, dass er Verhandlungen mag, auch selbst sehr gern mal austeilt und in seinem Element ist, wenn es hoch hergeht.

Der Kampfmodus gehört ja ein bisschen dazu in unserem Job und auf irgendeine sportliche Art und Weise mögen das viele von uns, es wird Adrenalin ausgeschüttet und es werden Energiereserven freigesetzt, wir fühlen uns stark und lebendig und haben idealerweise das, was wir als positiven Stress wahrnehmen. Der wiederum mit Glückshormonen einhergeht und uns am Ende des Tages müde aber doch oft auch irgendwie froh oder stolz zurücklässt.

Was kostet Ihr Ziel?

Hatten Sie zu Beginn dieses verrückten Jahres eigentlich irgendwelche guten Vorsätze? Falls sie Ihnen im Laufe der Monate irgendwie abhanden gekommen sein sollten, würde ich behaupten: Das ging vielen von uns so in dieser außergewöhnlichen Zeit. Auch ohne Pandemie verlaufen aber immer wieder unsere guten Vorsätze im Sande, egal ob wir sie zu Beginn eines neuen Jahres gefasst haben oder einfach mittendrin im Juni oder Oktober, denn planen und Dinge verändern und anpassen können wir natürlich das ganze Jahr.

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