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Starker Anstieg der Insolvenzen im 1. Halbjahr

Wie der Wirtschaftsdienstleister Creditreform im Juni mitteilte, sind die Unternehmensinsolvenzen im 1. Halbjahr 2024 um fast 30 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Mit rund 11.000 Firmenpleiten markiert das aktuelle Insolvenzgeschehen den höchsten Stand seit fast zehn Jahren.

Grund für diese Entwicklung seien die Auswirkungen der Rezession in 2023, anhaltende Krisen und die kraftlose konjunkturelle Entwicklung in diesem Jahr, erläuterte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung von Creditreform. Das alles zusammengenommen habe vielen Betrieben „das Genick gebrochen“. Vor allem im Segment der größeren Unternehmen sei ein sehr dynamisches Insolvenzgeschehen zu verzeichnen gewesen, das weit über dem normal üblichen Niveau der vergangenen Jahre liege. So hätten sich die Fallzahlen bei Großunternehmen (mehr als 250 Mitarbeiter) gegenüber dem Vorjahreswert sogar verdoppelt. Prominente Großinsolvenzen der letzten Monate seien etwa Galeria Karstadt Kaufhof und FTI-Touristik gewesen. In diesen Entwicklungen würden sich die aufgestauten Probleme der zurückliegenden Krisen spiegeln. Viele Unternehmen hätten zudem ein Schuldenproblem und könnten aufgrund der schlechten Wirtschaftslage den Zahlungsverpflichtungen aus eigener Finanzkraft derzeit kaum nachkommen.

Auch bei den Verbraucherinsolvenzen sind die Zahlen gestiegen. Mit 35.400 Verbraucherinsolvenzen im 1. Halbjahr 2024 registrierte Creditreform 6,7 % mehr Fälle als im Vorjahreszeitraum. Für den aktuellen Anstieg macht das Unternehmen neben Inflation und Zinswende auch weiterhin die Novelle des Verbraucherinsolvenzrechts Ende 2020 verantwortlich, die Privatpersonen eine schnellere Restschuldbefreiung ermöglicht und das Verfahren für Schuldner dadurch interessant macht.

Entwarnung für die weitere Entwicklung des Insolvenzgeschehens will Creditreform erst einmal nicht geben. Die Forscher erwarten vielmehr, dass die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland auch im Rest des Jahres schwach ausfallen wird. Auch angesichts der immer noch hohen Zinsen bleibe die Unternehmensfinanzierung „eine echte Herausforderung“.

[Quelle: Creditreform]

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