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Götz/Giers, Die Wohnung in der familienrechtlichen Praxis

3. Aufl. 2024, Gieseking Verlag, XXXI und 280 S., 59 €

Die möglicherweise schon während der Ehe bestehenden finanziellen Probleme sind häufig die Ursache für Konflikte in einer Partnerschaft. Diese potenzieren sich nach der Trennung allein durch die Notwendigkeit, zwei Wohnungen unterhalten und finanzieren zu müssen. Daher sind Fragen der Wohnung in der familienrechtlichen Beratungspraxis von großer Bedeutung. Hier gibt das von Brudermüller/Götz begründete und jetzt von Götz/Giers weitergeführte Werk eine hervorragende Hilfestellung. Von der Anmietung bis zu den Folgen bei Trennung/Scheidung finden im FamRZ-Buch alle denkbaren Varianten Berücksichtigung. Die vielfältigen Probleme von Ehepaaren und nichtehelichen Lebensgemeinschaften beim Finden, Mieten oder Kaufen einer Wohnung, die unterschiedliche Nutzung und die Entscheidung, wer bei Trennung oder Scheidung in der Wohnung bleibt und sie so allein, mit Kindern oder mit Dritten nutzen kann, werden hier mit hohem Fachwissen im Detail präzise und sehr gut verständlich dargestellt. Dabei werden auch die für die Praxis wichtigen Schnittstellen des Familienrechts zum Mietrecht aufgezeigt.

Die Darstellung ist übersichtlich, optimal gegliedert und lässt sich durch die Randnummern bestens erschließen. Ein gut lesbares Schriftbild mit Hervorhebungen im Fettdruck erfreut den Leser und erleichtert die Handhabung. Eine Vielzahl von Fallbeispielen und Praxistipps illustrieren die jeweiligen Fragestellungen. Nicht zuletzt hilft das umfangreiche Stichwortregister bei der praktischen Arbeit und eröffnet den Weg zu den relevanten Informationen.

Im ersten Teil des Buches werden die Rechtsverhältnisse an der gemeinsamen Wohnung umfassend dargestellt – Begründung, Änderung, Beendigung. Behandelt werden dabei in den einzelnen Kapiteln ausführlich die Mietverhältnisse, dingliche Berechtigung, der Schutz des räumlich-gegenständlichen Bereichs der gemeinsamen Wohnung sowie die Behandlung von dritten Personen in der Wohnung (also Kindern, Verwandten, Besuchern).

Teil zwei bearbeitet die gerichtliche Regelung der Alleinnutzung einer Wohnung im Konfliktfall, also die Wohnungsüberlassung durch das Familiengericht.

Nach einer Einführung gehen die Verfasser auf die Voraussetzungen der einzelnen Regelungen zur familiengerichtlichen Überlassung der Wohnung zur Alleinnutzung ein. Erörtert wird dabei auch der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, die Konkurrenzen mit anderen Ansprüchen, die Frage der Nutzungsentschädigung und von Schutz- und Zusatzanordnungen. Weitere Kapitel betreffen die Änderung eines bestehenden und Begründung eines neuen Mietvertrages durch das Familiengericht, das erstinstanzliche Hauptsacheverfahren, die einstweilige Anordnung, die Vollstreckung und die Rechtsbehelfe sowie die Kosten, Verfahrenswerte und Gebühren.

Im Anhang werden für die anwaltliche Praxis besonders hilfreiche Checklisten und Formulierungshilfen abgedruckt.

Fazit: Das Werk enthält eine sehr praktische, kompakte Querschnittsdarstellung und ist nach wie vor für die Praxis unverzichtbar. Es bietet auch in der Neuauflage eine zuverlässige, aktuelle, gut handhabbare und äußerst wertvolle Hilfe bei der Lösung der im Zusammenhang mit der Wohnung auftauchenden Probleme.

Dr. Wolfram Viefhues, weiterer Aufsicht führender RiAG a.D., Gelsenkirchen

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