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Verdrängung der Anwaltschaft durch KI?

Eine Befragung von Erika und Max Mustermann in der Fußgängerzone oder an der Haustür zu komplexen wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Themen vermag sicherlich keine fundierte wissenschaftliche Analyse zu ersetzen. Gleichwohl ist Volkes Meinung, z.B. zu einer bestimmten Branche, immer interessant, handelt es sich hier doch auch um Konsumenten, deren Einstellung umsatzrelevant werden kann. Für die Anwaltsbranche ließ kürzlich eine derartige Umfrage des Branchenverbands Bitkom aufhorchen, wonach jeder achte Befragte der Meinung war, dass Anwälte bald überflüssig werden könnten – dank Künstlicher Intelligenz.

Wie Bitkom im Januar mitteilte, wurden bei der Erhebung rund 1.000 Bürger ab 16 Jahren befragt, ob sie sich vorstellen könnten, bei rechtlichen Problemen eine KI statt eines Anwalts oder einer Anwältin zu konsultieren. Das Ergebnis war, dass rund ein Viertel (26 %) sich dies vorstellen können, wobei 12 % angaben, dies auf jeden Fall zu tun, 14 % nur bei einfachen rechtlichen Fragestellungen. Wie sich zeigte, ist das Vertrauen in die KI aber vor allem eine Altersfrage: So würden unter den Älteren ab 65 Jahren 81 % keine rechtliche Hilfe bei einer KI suchen. Von den 16- bis 29-Jährigen gilt dies nur für 64 %, unter den 30- bis 49-Jährigen sind es 63 %, bei den 50- bis 64-Jährigen 69 %.

Als größten Vorteil der Künstlichen Intelligenz sehen 61 % aller Befragten, dass sie rund um die Uhr verfügbar ist. Dagegen meinten nur 21 %, dass die KI mehr Fachwissen zu einzelnen Rechtsgebieten hat als ein Mensch. Wie Bitkom weiter mitteilte, waren die Befragten aber auch gespalten, was die Fähigkeiten der KI angeht. So glaubte rund die Hälfte (54 %), dass eine KI sich nicht in die Betroffenen hineinversetzen kann und deshalb schlechter berät. Ebenfalls die Hälfte (50 %) ging davon aus, dass ein Mensch rechtliche Fragen besser erklären kann als eine KI. 46 % meinten, dass ein Mensch komplexe rechtliche Zusammenhänge besser verstehe als eine KI.

Als Fazit aus der Befragung der Bürger zieht der Verband den Schluss, dass Künstliche Intelligenz in letzter Zeit enorme Fortschritte gemacht hat und heute bereits ein sehr nützliches Hilfsmittel sein kann. Die Anwaltschaft würde sie auf absehbare Zeit aber „nicht vollständig“ ersetzen können.

[Quelle: Bitkom]

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