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Einen Fachmann oder eine gute Freundin aktiv um Rat oder innerhalb einer Gruppe nach Feedback zu fragen, kann bei Problemen sehr erhellend sein und neue Erkenntnisse bringen. Doch wie sieht es aus, wenn man von Leuten Ratschläge erhält, die man gar nicht gefragt hat? Junge Juristen beim Eintritt ins Berufsleben können ein Lied davon singen. Wenn sie sich nach dem Referendariat für eine Selbstständigkeit mit eigener Kanzlei entscheiden oder gar beabsichtigen, eine nichtjuristische Karriere einzuschlagen, ist Gegenwind – ungefragt und verpackt als "gut gemeinter Rat" – vorprogrammiert. Eltern, Ausbilder, karrierebewusste Kommilitonen – sie alle meinen, intervenieren zu müssen. Wer sich in einem Umfeld mit Angestellten bewegt, ruft Zweifler auf den Plan. Mahnend haken sie nach, ob man sich das mit der Selbstständigkeit auch gut überlegt hat und regen an, doch erstmal als Angestellter in einer Kanzlei ein paar Jahre gutes Geld zu verdienen. Dass man sich zuvor durchaus Gedanken über die eigene Karriereentscheidung gemacht hat, wird ignoriert.

Ungefragter Rat erzeugt Stress. Doch, warum eigentlich?


Die neue Mandantin betritt den Besprechungsraum und sie sehen schon: Einen Haufen Unterlagen hat sie mit - und zwar in einer Tüte des örtlichen Supermarktes, gefaltete und ungefaltete Blätter, saubere und solche mit Kaffeeflecken. Ihnen ist klar: Eine chaotische Person, kommt auch im Gespräch von Hütchen auf Stöckchen, ist ungenau und unstrukturiert und wird nie irgendetwas pünktlich bringen, das Sie für die Fristbearbeitung benötigen, hat wohl eher praktische Fähigkeiten und kein Geld - es wird anstrengend.

Der größte Teil der Rechtsanwält*innen in Deutschland ist nach wie  vor selbständig tätig und damit Unternehmer ohne spezifische  unternehmerische Ausbildung. Und weil die Unterstützung durch  qualifizierte Rechtsanwaltsfachangestellte für die allermeisten  unverzichtbar ist, sind sie noch etwas: Chefin oder Chef. Was auch nicht  Teil des Studiums oder des Referendariats ist und nur manchmal intuitiv  klappt. Wo bekommen wir ihn also her, den Chef- oder Chefinnen-Hut, den  wir uns bildlich gesprochen aufsetzen sollen? Und den manche von uns  gar nicht tragen wollen, weil sie sich als ein Team fühlen oder sogar  als eine Familie. Aufgepasst an dieser Stelle, die Mitarbeiter*innen  sehen dies oft ganz anders. Dies gar nicht mal im Hinblick auf die  Werte, die sich dahinter verbergen, jedenfalls aber was die Wortwahl  angeht.

Wenn sich die Situation in der Kanzlei bis Jahresende nicht bessert, dann….

...rede ich endlich mit dem Chef. Zwar wird er dann fragen, warum ich das nicht schon viel früher getan habe, aber…vielleicht klappt es ja auch ohne Konfrontation.

...kündige ich endlich diesen Job, der mir allmorgendlich Sorgen und Magenschmerzen bereitet. Möglich, dass ich bis dahin ein Burnout oder ein Magengeschwür (oder beides) habe, aber vielleicht muss ich mich auch einfach nur zusammenreißen.

Wie oft schickt Ihnen jemand eine Kontaktanfrage über die sozialen Netzwerke, beispielsweise auf LinkedIn - ohne eine persönliche Nachricht? Gefühlt auch ständig? Nach dem Motto: „Ich will Sie in meinem Netzwerk, aber ich will erst einmal nichts dafür tun.“ So eine Haltung nervt nicht nur, sie bringt einen auch nicht weit. Mein wichtigster Networking-Tipp lautet daher immer wieder: „Gib, bevor du nimmst!“ Überlegen Sie immer wieder, wen Sie wie unterstützen oder sonst behilflich sein können.

Die Menschen leben länger und gehen später in Rente als noch vor 20 Jahren. Das führt dazu, dass in vielen Unternehmen und Kanzleien derzeit vier Generationen gleichzeitig beschäftigt sind: Baby Boomer, Generation X, Generation Y und Generation Z. Sie sind Praktikanten, Studenten, Referendare, Anwälte oder Seniorpartner und es trennen sie bis zu 40 Jahre Altersunterschied. Kann da eine Zusammenarbeit reibungslos funktionieren oder sind Probleme vorprogrammiert?

Ich bin seit gestern ein Ein-Horn. Es ärgert mich, massiv. Denn die Beule auf meiner Stirn sieht nicht nur unmöglich aus, sondern erinnert mich auch daran, dass ich offensichtlich unfassbar alt-modisch bin: Ich hatte doch glatt gedacht, die Mandanten-Herrlichkeit an meiner Seite würde nur vorgehen, um mir die Restauranttüre aufzuhalten. Nicht, um sie hinter sich loszulassen. Ist es zu glauben? Ich bin tatsächlich gegen die zufallende Türe gelaufen.

Ich gebe es zu: Ich flirte hemmungslos. Mit jedem und jeder und allem. Vor allem am Telefon. Da sogar mit der Warteschleife. Ich stehe dazu, und – nur, damit das geklärt ist – mein Ehemann weiß das und macht es genauso.

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