Kanzleimagazin aktuell
05.07.
2022

Workaholics – zwischen Begeisterung und Zwang
Eine dieser Schubladen, in denen die Anwaltschaft steckt, ist die der „Workaholics“. Wir sind bekannt dafür, rund um die Uhr zu arbeiten und das wird zwar allgemein als nicht besonders gesund angesehen, gleichzeitig aber auch mit irgendeiner Art von Hochachtung betrachtet – was für eine Motivation und Leistungsbereitschaft! Ganz besondere Leute! Das betrifft nicht nur Kolleginnen und Kollegen in Großkanzleien, die regelmäßig „Allnighter“ hinlegen und also nicht nur bis spät abends im Büro arbeiten, sondern gar nicht mehr nach Hause gehen und stattdessen die Sonne vor dem Bürofenster aufgehen sehen. Es betrifft auch die Anwaltschaft in mittelständischen Kanzleien oder solche, die in Einzelkanzleien tätig sind. Immer etwas zu tun, immer erreichbar, viele Fäden gleichzeitig in der Hand und immer bereit für die Extrameile.
30.06.
2022

Gebührenrecht - Frage des Monats: Was ist der Toleranzrahmen?
Das Gebührenrecht ist hochkomplex. Wir nähern uns dem Thema mit der Frage des Monats. Diesmal: Was ist der Toleranzrahmen? Im Fokus steht die Bemessung der Rahmengebühren, hier am Beispiel einer Geschäftsgebühr in einer außergerichtlichen Tätigkeit. Im Video erhalten Sie die sehr einfach und verständlich erklärte Antwort von Diplom-Rechtspfleger Thomas Schmidt.
30.06.
2022

Mastermind: Die Intelligenz der Gruppe
Mastermind, Mentoring, Coaching – die buzzwords der Persönlichkeitsentwicklungsbranche liest man seit einigen Jahren überall. Doch ist das auch etwas für Anwälte?
28.06.
2022

Halbzeit schon wieder! 3 Impulse zum Start in das zweite Halbjahr
Haben Sie sich zum Start in das Jahr 2022 vorgenommen, endlich Ihre Fall-Liste für den Fachanwaltstitel fertigzustellen? Und sind Sie fertig? Oder sind Sie aus der Fraktion „Einfach anfangen und machen, Vorsätze werden sowieso nur gebrochen“? Egal, ob Sie zu den Leuten gehören, die mit guten oder sogar festen Vorsätzen in das neue Jahr starten oder zu denen, die das überflüssig finden, weil wir schließlich das ganze Jahr über Dinge in Angriff nehmen und verändern können: Mit dem Juni geht auch die erste Hälfte des Jahres zu Ende. 6 Monate sind schon wieder vergangen - die Zeit fliegt, hat sich gewendet und hält uns auf Trab. Gute Gelegenheit für ein kurzes Atemholen.
23.06.
2022

Alles auf einmal und Alles im Griff? Die enttäuschende Wahrheit über Multitasking
Multitasking ist für die meisten Menschen Alltag. Unsere Antennen sind permanent auf Empfang gestellt. Wer nicht gerade schläft, ist dank Smartphone rund um die Uhr erreichbar. Bei der Arbeit verlangen Chefs, Kollegen, Kunden oder Mandanten die volle Aufmerksamkeit. Das Telefon klingelt, die Sekretärin plaudert, die Referendarin klopft, der Posteingang wächst. Teilweise zeitgleich. Und in der Freizeit? Immer online. Private e-mails, WhatsApp-Messages oder neue Follower auf den diversen Social-Media-Profilen werden sofort gecheckt. Der Fernseher läuft, das Kind weint und die Partnerin kommentiert die Nachrichten, während man im Internet die Worte „Vereinbarkeit Homeoffice Freizeit“ googelt. Viele Menschen kommen auch zuhause nicht zur Ruhe.
21.06.
2022

Unberechtigte Beschwerden
Hat schonmal jemand so etwas zu Ihnen gesagt: „Ich habe Ihr Schreiben erhalten. Da merkt man ja gleich, WIE BLIND Sie durch meine Sache fliegen!“ Ich glaube nicht, dass es irgendjemanden in unserer Zunft gibt, der noch niemals mit Beschwerden oder jedenfalls Unzufriedenheit von Mandanten zu tun hatte und das liegt natürlich in der Natur der Sache. Wer über rechtliche Themen informiert, wer Menschen in Rechtsstreitigkeiten vertritt und durch Gerichtsverfahren und möglicherweise mehrere Instanzen begleitet, der hat auch manchmal schlechte Nachrichten zu überbringen oder die Botschaft, dass die tatsächliche Rechtslage nicht in allen Einzelheiten zum Rechtsempfinden der Mandantschaft passt. Direkt von Blindflügen zu sprechen, ist vielleicht eine etwas fortgeschrittene Art der Beschwerde, aber wenn wir eine Sammlung machen würden, kämen wahrscheinlich noch ganz andere Vorwürfe zutage. Mich jedenfalls hat vor einiger Zeit eine Dame mit diesem durchaus empört vorgetragenen Satz am Telefon begrüßt.
16.06.
2022

Unsolicited advice: Über den Umgang mit ungefragtem Rat
Einen Fachmann oder eine gute Freundin aktiv um Rat oder innerhalb einer Gruppe nach Feedback zu fragen, kann bei Problemen sehr erhellend sein und neue Erkenntnisse bringen. Doch wie sieht es aus, wenn man von Leuten Ratschläge erhält, die man gar nicht gefragt hat? Junge Juristen beim Eintritt ins Berufsleben können ein Lied davon singen. Wenn sie sich nach dem Referendariat für eine Selbstständigkeit mit eigener Kanzlei entscheiden oder gar beabsichtigen, eine nichtjuristische Karriere einzuschlagen, ist Gegenwind – ungefragt und verpackt als "gut gemeinter Rat" – vorprogrammiert. Eltern, Ausbilder, karrierebewusste Kommilitonen – sie alle meinen, intervenieren zu müssen. Wer sich in einem Umfeld mit Angestellten bewegt, ruft Zweifler auf den Plan. Mahnend haken sie nach, ob man sich das mit der Selbstständigkeit auch gut überlegt hat und regen an, doch erstmal als Angestellter in einer Kanzlei ein paar Jahre gutes Geld zu verdienen. Dass man sich zuvor durchaus Gedanken über die eigene Karriereentscheidung gemacht hat, wird ignoriert.
Ungefragter Rat erzeugt Stress. Doch, warum eigentlich?
14.06.
2022

Von der Festanstellung zur Selbständigkeit als Anwalt – Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Meist beginnt es mit einer diffusen Unzufriedenheit, die man zunächst vielleicht gar nicht wahrnimmt, zumindest aber nicht direkt einzuordnen weiß. Wenn man sonntagabends regelmäßig Magenschmerzen bekommt und am Montagmorgen bereits das Wochenende herbeisehnt, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Beruflich. Der jährlichen Gallup-Studie zufolge ist ein Großteil der Angestellten in Deutschland unzufrieden im Job. Viele von ihnen finden sich einfach damit ab. Die Reflektierteren jedoch erkennen, dass sie aktiv etwas tun müssen, wenn sie nicht weiterhin die nächsten Jahre an fünf von sieben Tagen in der Woche gereizt und unzufrieden im Büro sitzen wollen. Der dann eintretende Findungsprozess bis zur finalen Entscheidung, tatsächlich zu kündigen, macht für den Juristen einen Großteil des „Sprungs in die Selbstständigkeit“ aus. Zunächst muss die innere Stimme Gehör finden und die Situation bestmöglich analysiert werden.
09.06.
2022

„Ich bin eine Lady, Mister!“
Ich bin seit gestern ein Ein-Horn. Es ärgert mich, massiv. Denn die Beule auf meiner Stirn sieht nicht nur unmöglich aus, sondern erinnert mich auch daran, dass ich offensichtlich unfassbar alt-modisch bin: Ich hatte doch glatt gedacht, die Mandanten-Herrlichkeit an meiner Seite würde nur vorgehen, um mir die Restauranttüre aufzuhalten. Nicht, um sie hinter sich loszulassen. Ist es zu glauben? Ich bin tatsächlich gegen die zufallende Türe gelaufen.
07.06.
2022

Urteil ohne Beweise: Der Halo-Effekt
Die neue Mandantin betritt den Besprechungsraum und sie sehen schon: Einen Haufen Unterlagen hat sie mit - und zwar in einer Tüte des örtlichen Supermarktes, gefaltete und ungefaltete Blätter, saubere und solche mit Kaffeeflecken. Ihnen ist klar: Eine chaotische Person, kommt auch im Gespräch von Hütchen auf Stöckchen, ist ungenau und unstrukturiert und wird nie irgendetwas pünktlich bringen, das Sie für die Fristbearbeitung benötigen, hat wohl eher praktische Fähigkeiten und kein Geld - es wird anstrengend.